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Auf Google ist auch als Lebensstilorakel Verlass. Gibt man zum Beispiel den Begriff "Minirock" ein, wird man unter den ersten fünf Suchvorschlägen finden: "Minirock ab 40 tragen?" Rasch gefolgt von gar abstrusen Ideen wie "Minirock ab 50 tragen?" Nicht nur hier zeigt sich, was für ein unschätzbarer Gewinn die digitale Assistenz in unserem Leben geworden ist. Das merkt man, wenn einem das Smartphone auf irgendeine Art und Weise abhandengekommen ist. Sei es, recht profan, weil es zur Reparatur muss, oder, schon mondäner, weil es in einen venezianischen Kanal geplumpst ist. Dann kann man sich auch bei Google Trost und Rat holen. Die Suche nach "Ohne Smartphone leben" bringt freilich sehr unterschiedliche Funde. "Ohne Smartphone lebt es sich besser", postuliert der erste Eintrag, unterstützt von Esoterik à la "11 Dinge, die ich durch mein verlorenes iPhone gewonnen hab". Das wird schnell konterkariert von "Nein, euer Leben war ohne Smartphone nicht viel geiler". Wenn dann noch dogmatische Aussagen wie "Leben ohne Smartphone ist sinnlos" dazukommen, wird es wirklich verwirrend.
In Asien hat nun die Fast-Food-Kette McDonald’s, die sich gern als "Familienrestaurant" inszeniert, einen Versuch gestartet, das Chicken-McNugget-Essen wieder (?) zum Familienereignis zu machen. Dazu müsste man einmal das Handy weglegen und etwas ganz Verrücktes machen: miteinander reden. Dafür hat McDonald’s Schließfächer installiert, in die man es sperren kann. Genutzt werden die Safes: gar nicht. Irgendwie hat das Google-Orakel also immer recht.