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Tröstliche Aussichten

Von Hans-Paul Nosko

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Was wollte Johannes Kaup Montag im Ö1-"Radiokolleg" eigentlich sagen? Unter dem Titel "Transit - Leben in Übergängen" erfuhren wir, dass unser Dasein aus einer Kette unterschiedlicher Abschnitte besteht und wir uns daher beständig neu orientieren müssen. Das stimmt.

Zu Wort kamen u. a. ein Yoga-Lehrer, eine Soziologin, eine Frau, die eine Brustkrebserkrankung überstanden hatte, Vertreter der Psychotherapie selbstverständlich. Sie erzählten von der Todesverleugnung, von Trauerprozessen, bei denen aus "Gescheiterten" letztlich "Gescheitere" würden, von Angstbewältigung als Schlüsselkompetenz und von der Krise, die eine Chance sei.

Letzteres stimmt nur bedingt. Denn es gibt Menschen, bei denen sich zu viele derartige Chancen auftun, von denen sie nicht einmal eine nützen können, weil ihnen ihr Leben quasi als eine permanente Krise erscheint. Was in so einem Fall zu tun sei, wurde nicht erläutert. Kam oder kommt aber vielleicht noch, die Reihe läuft ja noch bis morgen, Donnerstag (9.05, Wh. 22.15 Uhr, Ö1).

Gab es neben Krisenmanagement, Angstbewältigung und Trauerarbeit noch andere tröstliche Aussichten? Doch: Dass nach dem Schlaf, von dem man nie weiß, ob es nicht der letzte sein würde, am Morgen die Welt aufs Neue auftaucht. (Welche Welt auch immer.) Vielleicht wollte Johannes Kaup uns einfach sagen, dass unser Dasein zwar eine Verkettung guter und schlechter Momente ist, aber eben mit der Möglichkeit, alles doch irgendwie in den Griff zu bekommen. Schön wär's.