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Trotz Finanzkrise mehr Profit

Von Karl Leban

Wirtschaft

Für Treichl kein Ende des Booms in Osteuropa in Sicht. | Kooperation mit Bayerns Sparkassen? | Wien. Die Schockwellen der Finanzmarktkrise haben die Erste Bank im vergangenen Jahr nur gestreift, aber nicht wirklich getroffen. Während die Bilanzen etlicher internationaler Geldhäuser nach gigantischen Milliarden-Abschreibungen auf faule USKreditpapiere schwer ramponiert sind, kann das Leitinstitut der österreichischen Sparkassen einmal mehr auf ein Rekordergebnis verweisen.


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Dank eines extrem guten vierten Quartals konnte der Gewinn im Konzern unter dem Strich um mehr als ein Viertel auf 1,17 Mrd. Euro ausgebaut werden. Für Erste-Chef Andreas Treichl ist dieses Ergebnis etwas mehr als eine Punktlandung, was das selbst gesteckte Ziel betrifft. Viel zu holen war vor allem in Osteuropa, das sich erneut als größter Gewinntreiber erwies.

Wie Treichl in der Bilanz-Pressekonferenz am Freitag ankündigte, soll die Dividende für das abgelaufene Jahr von 65 auf 75 Cent je Aktie angehoben werden.

Motor im Osten brummt

Die globale Finanzmarktkrise, die der Ersten bei strukturierten Wertpapieren so wie 2007 auch heuer einen Abwertungsbedarf von etwa 30 Mio. Euro bescheren dürfte, sieht Treichl noch bis ins zweite Halbjahr anhalten - anders als viele seiner Banker-Kollegen, die mit einem Ende des Spuks in bereits wenigen Monaten rechnen. Dass die Krise auf die Realwirtschaft nachhaltig durchschlägt, glaubt er jedoch nicht. Deshalb seien auch die Ziele, den Gewinn 2008 um zumindest 20 Prozent zu steigern und 2009 um mindestens 25 Prozent, nach wie vor intakt.

Treichl stützt seine Prognosen vor allem auf die Region Osteuropa, "die in den nächsten Jahren doppelt so schnell wachsen wird wie der Rest Europas". Gerade bei Krediten und Spareinlagen gebe es noch massenhaft Wachstumspotenzial.

Weitere Zukäufe sind für Treichl auch in Zukunft ein Thema. Dass darunter auch die BayernLB-Tochter Hypo Alpe-Adria sein könnte (so sie wieder auf den Markt kommt), hält er jedoch für "extrem unwahrscheinlich". Eine Beteiligung an der teilstaatlichen BayernLB - die vor einer Neuordnung ihrer Eigentümerstruktur steht - ist für Treichl ebenfalls wenig realistisch. Nach wie vor viel Charme hätte für ihn jedoch eine Kooperation mit den bayrischen Sparkassen. Sie könnten dem Konzern beim Vertrieb im süddeutschen Raum behilflich sein und dafür im Gegenzug eine offene Tür nach Osteuropa bekommen.