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Trotz Wintersternen wird es am Sternenhimmel Frühling!

Von Hermann Mucke

Wissen

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Sonnenchronik: Im März steigt die Dauer der lichten Tage vom 1. mit 11 Stunden 3 bis zum 28. auf 12 Stunden 48 Minuten. Dazwischen liegt am 20. um 12.02 Uhr die Tagundnachtgleiche, der Frühlingsanfang. Dann steht die Sonne am Anfang des Tierkreiszwölftels Widder. Weil aber die Sonnenauf- und -untergänge für den Zeitpunkt berechnet werden, in dem der Oberrand der Sonnenscheibe im mathematischen Horizont steht, dauert der lichte Tag am 20. 12 Stunden 10 Minuten. Im Freiluftplanetarium Sterngarten in Wien fällt die helle Mitte des von der Lochscheibe am Nordpfeiler geworfenen Schattens auf die Querspange am Fuß des Schrägpfeilers. Sie ist mit dem Widdersymbol und Mär.20 bezeichnet. Stellen wir uns auf die Himmelsmittenscheibe, so können wir mittags die Sonne hinter der mittleren viereckigen Marke am Südpfeiler verschwinden sehen. Sie wird dann täglich höher den Südpfeiler kreuzen und zur Sommersonnenwende die höchste Marke erreichen.

Die Zusammenhänge um den Jahreszeitenwechsel werden im Planetarium mit einer Scheibe gezeigt, die die Ebene der Erdbahn - des Tierkreises - darstellt. Auf ihr sind auch Sonne, Mond und helle Planeten bezeichnet. Obwohl man Letztere am Tag nicht sehen kann, werden doch die Richtungen zu ihnen angezeigt. Führungen, bei denen sie verwendet wird, gibt es am 20. März um 11.30 Uhr und am 21. Juni um 12.30 Uhr. Im März endet die Bürgerliche Dämmerung 31 Minuten nach Sonnenuntergang, wenn die Sonne 6 Grade unter dem Horizont steht und die ersten Sterne erscheinen. 1 Stunde 8 Minuten nach Sonnenuntergang endet die nautische Dämmerung bei 12 Graden Sonnentiefe. Dann sind schon fast alle Sterne und auf See noch die freie Kimm zur Ortsbestimmung sichtbar. Am 31. März beginnt die Sommerzeit: 2 Uhr MEZ wird 3 Uhr MESZ.

Mondchronik: Am Monatsersten zeigt sich morgens der abnehmende Mond. Tags darauf steht er nahe Saturn und am 4. im Schlangenträger im Letzten Viertel. In niedrigster Himmelsbahn zieht er im Schlangenträger am 5. vom Auf- bis zum Untergang. Im Schützen durchläuft er am 6. seine Erdnähe. Die perspektivische Schwankung des Mondes, die Libration, zeigt uns am 9. den Mondsüdpol randfern. Tief in der ostsüdöstlichen Morgendämmerung steht am 10. die zarte Altlichtsichel als letzte Mondphase vor dem Neumond am 11. Als feine Neulichtsichel erscheint er tief in der Abenddämmerung des 11. im Westen. Am 13. zeigt sich wegen der Libration das kleine Mare Crisium möglichst fern vom rechten Oberrand der Mondscheibe. Unweit Jupiter steht der Mond am 17. und auch am 18., wenn er sich im Stier in höchster Himmelsbahn vom Auf- bis zum Untergang aufhält. Seine Erdferne durchläuft er noch im Stier am 19. und erreicht in den Zwillingen sein Erstes Viertel.

Die Libration sorgt am 25. für ein möglichst randnah erscheinendes Mare Crisium, am 27. haben wir Vollmond in der Jungfrau. Dies ist der erste Vollmond im Frühling - der "Ostervollmond". Zum zweiten Mal im März steht am 29. und 30. der Mond nahe Saturn und durchläuft auch zum zweiten Mal seine Erdnähe, nun in der Waage.

Planetenlauf: Merkur, Venus und Mars sind unsichtbar. Jupiter strahlt hoch zwischen Südsüdwesten und Westen im Stier. Saturn taucht um 23.30 Uhr in der Waage auf. Er steht anfangs tief im Ostsüdosten, später höher im Südsüdosten.

Komet Pan-Starrs (2011 L4) Am 6. Juni 2011 wurde dieser Komet mit der automatischen Himmelsüberwachung Pan-Starrs auf Hawaii entdeckt. Seine fast senkrecht auf die Erdbahnebene stehende Bahn wird ihn am 10. März auf 45 Millionen km an die Sonne heranführen. Das entspricht 1/3 des Abstands Erde-Sonne. Mitte März und in der zweiten Märzhälfte könnte er tief im Westen in der Abenddämmerung um etwa 19 Uhr als nebelhaftes Objekt gefunden werden. Er ist dann etwas weiter von uns entfernt als die Sonne.

Sternbilderhimmel: Die Karte gilt für den 1. März um 21.16 Uhr und für den 31. März um 19.18 Uhr. Sie ist so zu halten, dass die Himmelsrichtung, in die wir schauen, unten liegt. Das Kästchen mit "J" bezeichnet Jupiter und der strichlierte Kreisbogen den Zug der Milchstraße. Die strahlenden Wintersterne im Großen Sechseck um Orion sind schon in den hohen Südwesten gewandert und um den Osten künden Löwe, Bärenhüter und Jungfrau schon den Frühling an.

Freiluftplanetarium: Stadtlokal, Wien 1, Walfischgasse 12: Sa., 9. März 19 Uhr Oswald Thomas Vortrag 2013: Georg Aunpekh von Peuerbach (Friedrich Samhaber). Mi., 20.März 11.30 Uhr, Sterngarten, Wien 23, bei der Wotruba-Kirche: Tagundnachtgleichen-Mittag. Tageszeiten/Jahreszeiten. Beidemale freie Spenden erbeten.

Der "Sternenbote" widmet sich als österreichische astronomische Monatsschrift dem Jubiläum "50 Jahre Europäische Südsternwarte" - Österreich ist seit 2008 Mitglied! Zusendeauftrag PSK 7907948, BLZ 60000, Astronomisches Büro, Wien.

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