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Trübe Aussichten für die Weltwirtschaft

Wirtschaft

Der IWF senkt seine Weltwirtschaftsprognose auf 3,6 Prozent. Österreichs BIP soll um 2,6 Prozent wachsen.


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Nach Corona stürzt nun auch der Krieg Russlands in der Ukraine die Weltwirtschaft in eine Krise. Nach der Weltbank revidiert nun auch der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumserwartungen für das laufende Jahr. Statt um 4,4 Prozent soll die Weltwirtschaft heuer um nur 3,6 Prozent wachsen. Für die Eurozone wird ein BIP-Wachstum von 2,8 Prozent prognostiziert. Am Montag hatte schon die Weltbank ihre globale Wachstumsprognose auf 3,2 Prozent herabgestuft. Österreichs BIP soll heuer um 2,6 Prozent wachsen, 2023 sollen es 3 Prozent werden.

IWF-Chefin Kristalina Georgiewa sah die Gründe für die trüberen Aussichten im Vorfeld nicht in der Ukraine-Krise. Auch die hohe Inflation und die häufigen Lockdowns im Zuge der Null-Covid-Strategie Chinas würden dem globalen Handel deutlich zusetzen. "Die Aussichten für die globale Wirtschaft haben einen harten Rückschlag erfahren, größtenteils wegen Russlands Einmarsch in die Ukraine", erklärte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas am Dienstag.

Heuer vieleKrisentreiber

Es ist heuer die zweite Senkung der Wachstumsprognose. Bereits im Jänner inmitten der Omikron-Welle hatte der IWF seine Prognose um 0,5 Prozentpunkte herabgestuft. "Diese Krise passiert, obwohl sich die globale Wirtschaft noch nicht völlig von der Pandemie erholt hat", sagte Gourinchas. Die Inflation ist fast überall auf der Welt stark gestiegen. Die Energiepreise sind in Folge des Ukraine-Kriegs in die Höhe geschossen. Die Lieferketten sind nach zwei Jahren Pandemie noch immer nicht intakt. Die harten Lockdowns in China wie derzeit in Schanghai verschärfen das Problem weiter.

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Die jüngste Senkung der globalen Konjunkturprognose um 0,8 Prozentpunkte geht demnach vor allem auf die schlechteren Aussichten für Russland und die Europäische Union zurück. Russland steht infolge der harten westlichen Sanktionen vor einer tiefen Rezession, was rund 0,3 Prozentpunkte der Herabstufung ausmacht. Weitere rund 0,2 Prozentpunkte gehen auf die trüberen Aussichten in Europa zurück "wegen der indirekten Effekte des Kriegs". Positivere Aussichten haben angesichts steigender Preise 2022 derzeit nur die Volkswirtschaften großer Rohstoffexporteure, so der IWF.

In diesem Umfeld seien Prognosen besonders schwierig und mit vielen Unsicherheiten rund um den weiteren Kriegsverlauf verbunden, so der Chefökonom.

Russland großes Fragezeichen

Vor allem die Entwicklungen in Russland und der Ukraine bereiten derzeit auch vielen Ökonomen Kopfzerbrechen. Derzeit sind die hohen Energiekosten der größte Preistreiber. Gleichzeitig ist Russland vor allem für Europa ein sehr wichtiger Öl- und Gaslieferant. Ein mögliches Embargo auf russisches Öl oder Gas ist in der Prognose noch nicht eingepreist, es würde aber in einigen EU-Ländern zu einer Rezession führen. Die Ukraine ist wiederum weltweit ein wichtiger Weizen- und Maislieferant. Ernteausfällen hätten weltweite Folgen.

Im Zuge der Sanktionen ist Russlands Wirtschaft jedenfalls stark unter Druck. Laut IWF soll die Wirtschaftleistung in Russland um mindestens 8,3 Prozent einbrechen. Für die Ukraine sind die Prognosen verheerender: Dort wird ein BIP-Einbruch um 35 Prozent wegen des Kriegs erwartet.

Die Preissteigerungen "könnten auch die Wahrscheinlichkeit sozialer Unruhen in ärmeren Ländern deutlich erhöhen", erklärte Gourinchas am Dienstag. Die hohen Lebensmittelpreise, die Teuerung beim Tanken und Heizen trifft in erster Linie einkommensschwache Haushalte. Zudem sind viele Länder im Nahen Osten und in Afrika auf Weizenimporte aus der Ukraine angewiesen. Hilfsorganisationen schlagen deshalb Alarm. Sollte die Ernte in der Ukraine wegen des Kriegs heuer ausfallen, hätte das verheerende Auswirkungen und Hungersnöte in Afrika zur Folge. Der Rohstoffmangel und Sanktionen auf russisches Metall belasten zusätzlich die Industrie.(red)