Über den österreichischen Aktienmarkt brachen vergangene Woche trübe Herbsttage herein. Nach schwachem Wochenbeginn widersetzte sich die Wiener Börse zunächst erfolgreich den schwachen internationalen Vorgaben und konnte drei Tage in Folge sogar mit einem Plus abschließen. Am Freitag musste Wien aber den negativen internationalen Vorgaben Tribut zollen und brach förmlich ein.
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Am Freitag war auch der Verfall der Optionen, wodurch zusätzlich Druck auf die Kurse entstand. Aus den heimischen Unternehmen lagen keine Nachrichten vor, die diese Entwicklung gerechtfertigt hätten. Vielmehr wurden die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen rund um den Globus und der Schwächeanfall der internationalen Aktienmärkte für die Talfahrt verantwortlich gemacht.
Bedingt durch die hohe Sensibilität schlägt jede Nachricht bzw. jeder Indikator um so stärker auf die Börsen durch. So etwa auch der Ifo-Geschäftsklima-Index für Westdeutschland, der laut Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut von 89,5 Punkten im August auf 85,0 Punkte im September zurückgegangen ist. Dies bedeutet den niedrigsten Stand seit acht Jahren.
Der Wiener Leitindex ATX sackte am Montag um 1,5% auf 1.068,49 Zähler ab und kletterte dann bis Donnerstag auf 1.093,31 Punkte. Unter dem Druck des Optionenverfalls und des schlechten Börsenumfeldes stürzte der ATX am Freitag zeitweise bis auf 1.054 Punkte ab. Die dritte Oktoberwoche schloß der ATX mit 1.058,88 Punkten um 2,4% unter dem Vorwochenschluß.
Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt ging um 1,6% auf 444,39 Zähler zurück. Die Wiener Börse lag damit im internationalen Trend, denn der Dow Jones EuroStoxx50 sank um rund 2,7% und der DAX schwächte sich um über 3% ab. Die im ViDX abgebildeten wachstums- und technologieorientierten Werte verloren vergangene Woche 1,9%, während der Neue Markt gemessen am NEMAX50 um 10% zulegen konnte. Einen nennenswerten Kursanstieg im ViDX verzeichneten Telekom Austria. Im ATX-Markt waren die Verlierer zu den Gewinnern mit einem Verhältnis 3:1 in der Überzahl. Die wenigen Kursanstiege waren begrenzt. Kurseinbrüche um je 16% verzeichneten BETandWIN.com sowie RHI, wobei letztere mit einem neuen Tief aus dem Markt gingen. Stark verloren hat auch der heimische Mineralölkonzern OMV mit minus 10,5%.
Nach einem Rückgang von 8,4% verzeichneten Wolford mit 11,45 Euro ein neues Jahrestief. Sehr schwach zeigten sich weiters VA Tech und Austrian Airlines. EVN zogen um 4%, Telekom Austria um 2,8% und Generali um 1,2% an.
Im Specialist Market waren die Rückgänge zahlenmäßig ebenfalls in der Überzahl, doch waren hier die Ausschläge mit maximal 4,8% (BBAG) begrenzt. Um mehr als 4% zurückgefallen sind auch Performance AG, stage1.cc, JoWooD und Brau-Union. Positiv in Erscheinung traten Rosenbauer mit einem Plus von 9,1%, Agrana mit plus 6,9% und HypoVereinsbank mit plus 6,2%.
Im C-Markt konnte sich Vogel & Noot Wärmetechnik erholen und zog um 21,7% an. Deutlich fester waren auch die Vorzüge der Vogel & Noot Holding (+8,6%) sowie Die Erste Immo (+7,9%). Einziger größerer Verlierer war Meinl International mit minus 14%.
Werner Michael Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse".