Zum Hauptinhalt springen

Trüber Herbstbeginn an den Börsen

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

So wie das Wetter zu Herbstbeginn präsentierte sich der Wiener Aktienmarkt in dieser Woche trüb und lustlos. Bei unterdurchschnittlichen Umsatzvolumina schaffte der ATX zwar ein neues historisches Schlusshoch, gab aber in der Folge vom gewonnenen Terrain wieder einiges ab.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Aus der heimischen Wirtschaftsszene lagen keine Nachrichten vor, die das Börsegeschehen in Wien beeinflusst hätten. So richtete sich der Blick auf die internationalen Märkte, die aber durchwegs schwächer tendierten.

Die erwartungsgemäß durchgeführte Zinserhöhung der US-Notenbank um 25 Basispunkte auf 1,75% blieb ohne Auswirkungen auf die Börsen. Kapitalmarktexperten sahen sich darin bestätigt und prognostizierten für heuer eine weitere Anhebung auf 2%. Dies könnte schon eine Woche nach der US-Präsidentenwahl bei der Fed-Sitzung am 10. November der Fall sein, erwarten die meisten Vokswirte.

Vor allem der neuerlich angezogene Ölpreis hat die Lust an den Aktienmärkten gedämpft. Die neuerliche Verteuerung wird den Hurrikans im Süden der USA zugeschrieben, weil die dortige Ölförderung langsamer als erhofft wieder in Schwung kommt. Auch die reduzierten Öllieferungen des russischen Yukos-Konzerns nach China hätten den Ölpreis nach oben getrieben, hieß es.

Belastet wurden die europäischen Börsen außerdem von den deutlich gesenkten Gewinnerwartungen des britisch-niederländischen Konsumgüterkonzerns Unilever und des weltgrößten Haushaltsartikelherstellers Electrolux. Analysten werteten dies als Abbild der gedämpften Konjunkturentwicklung speziell in Europa.

Vor diesem Hintergrund hat sich die Wiener Börse erstaunlich gut gehalten und ihre Niveau gegenüber der Vorwoche wenigstens verteidigen können.

Der ATX schaffte am 21. September mit 2.048,22 Punkte zwar ein neues historisches Schlusshoch, blieb damit aber um mehr als sechs Punkte unter dem absoluten Hoch vom 19. August (2.054,59). Die Berichtswoche beendete der Leitindex mit 2.026,74 Zählern um 0,35% über der Vorwoche. Der WBI als Indikator für den Gesamtmarkt stieg um 0,51% auf 789,61 Punkte.

Im Topsegment der Wiener Börse, dem prime market, kletterte Agrana um 9% bis nahe auf das bisherige Jahreshoch von 67 Euro vom 30. April.

Schoeller-Bleckmann (+7,8%) setzte ihren Höhenflug mit mehrmals aufeinander folgenden neuen Jahreshöchstkursen weiter fort. So wie der Ölfeldausrüster profitierte auch OMV (+5,8%) vom neuerlich gestiegenen Ölpreis und markierte mit 194,97 Euro ein neues historisches Hoch, wobei bis zum Wochenschluss ein Teil des Kursgewinns wieder abgegeben wurde.

Deutliche Kursgewinne verbuchten auch Generali (+3,5%), Semperit (+3,4%), voestalpine (+2,9%) und BWT (+2,7%). Semperit erzielte am Freitag mit 20,25 Euro ein neues Allzeithoch. Zuvor hatte die BA-CA ihr Kursziel für Semperit von 22 auf 24 Euro mit der Begründung des nun höheren Streubesitzes angehoben.

Freundlich präsentierte sich auch BETandWIN.com (+1,9%), deren 50:50 Joint Venture betbull die Emission zum Börsengang gestartet hat, sowie Flughafen Wien (+1,3%).

Die größten Verlierer der Woche waren Wolford (-6,2%), Brain Force mit minus 4,2% und JoWooD mit minus 3,1%. Deutlich schwächer notierten weiters Erste Bank (-2,4%), Andritz (-1,9%) und EVN (-1,7%). Das ATX-Schwergewichte BA-CA stieg auf ein neues Hoch von 56,10 Euro, gab danach den Gewinn aber wieder zur Gänze ab. Telekom Austria blieb ebenfalls unverändert und Wienerberger lag geringfügig tiefer.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"