Zum Hauptinhalt springen

Trüber Herbstbeginn in Wien

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

In einer von deutlichen Rückgängen an den internationalen Börsen geprägten Woche ist auch der Wiener Aktienmarkt weiter zurückgefallen. Allerdings war hier zu Lande die Korrektur, die bereits in der vorrigen Woche eingesetzt hatte, zum kalendermäßigen Herbstbeginn weniger stark ausgeprägt.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Auf internationaler Ebene war keine der Leitbörsen imstande sich dem Abwärtstrend zu entziehen, der nach dem wochen- und monatelangen Anstieg sozusagen fällig gewesen ist. Gewisse Sorgen bereitete den Marktteilnehmern die neuerliche Abschwächung des US-Dollars - der vor allem exportorientierten Werten zu schaffen machte - und die geplante Kürzung der Ölförderung durch die OPEC.. Steigende Ölpreise bedeuten nicht nur eine Belastung für die Verbraucher, sondern auch energieintensive Betriebe kommen dadurch unter Druck. Damit droht die Gefahr, dass dem zarten Konjunkturpflänzchen die Kraft genommen wird. Der Konjunkturoptimismus der Investoren hat jedenfalls einen gewaltigen Dämpfer erfahren. Einmal mehr hat sich auch die These bewahrheitet, dass der September im Allgemeinen ein schlechter Börsenmonat ist. In der vergangenen Woche war an der Wiener Börse auch die Geschäftstätigkeit nicht berauschend, die Handelsvolumina lagen nur etwa im bisherigen Jahresschnitt.

Der Leitindex ATX gab im Wochenverlauf um 1,67% nach und schloss mit 1.342,97 Punkten. Der den Gesamtmarkt umfassende WBI schwächte sich um sogar um 2,97% auf 551,82 Zähler ab. Bedeutend stärker zurückgegangen sind beispielsweise der Dow Jones Euro Stoxx 50 mit einem Minus von über 5% und der DAX mit einem Minus von über 7%.

Im Topsegment der Wiener Börse, dem prime market, waren Topcall mit einem Plus von 6,7% der Gewinner der Woche. Die Aktie schloss mit 2,70 Euro nur knapp unter ihrem Jahreshoch von 2,72 Euro vom 22. September. Fester notierten auch Schoeller-Bleckmann (+ 3,9%), S&T (+ 3,2%) und Andritz (+ 2,2%). Demgegenüber gab der Wiener Börsenneuling Eybl um 5,5% nach. Kursrückgänge zwischen drei und vier Prozent verzeichneten Wolford, Erste Bank, voestalpine und AUA. Erste Bank konnten also vom Zuschlag im Privatisierungsverfahren um die ungarische Postabank nicht profitieren. Der Kaufpreis für 99,97% der Aktien beträgt umgerechnet 399,4 Mio. Euro und liegt über dem von der BA-CA gebotenen Preis von rund 335 Mio. Euro. OMV (- 2,9%) ist r aus psychologischen Gründen etwas unter Druck gekommen, weil beim Konkurrenten PKN eine Kapitalverflechtung mit der ungarischen MOL in Erwägung gezogen wird. Schwächer auch Böhler-Uddeholm, VA Tech, Head und UIAG.

Im standard market continuous verloren bauMax 6,7% und Lenzing 4,3%. SW Umwelttechnik korrigierten nach den zuletzt gezeigten Anstiegen um 3,8%, notierten aber noch immer um mehr als 22% über dem Jahresschluss 2002. Bei den im standard market auction gehandelten kleineren Werten zogen webfreeTV um 55,6% an, BlueBull um 32,3% und CLC um 25 %. Allerdings gingen alle drei Werte von einem extrem niedrigen Niveau aus. Hingegen sackten stage1.cc um 55,6% auf nur noch 20 Cent, Rath gaben um 20,5 % nach.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift "bankundbörse"