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"True Economy" braucht das Land

Von Wolfgang Eder und Andreas Tschas

Gastkommentare
Wolfgang Eder ist Vorstandsvorsitzender der Voestalpine, Andreas Tschas ist Mitbegründer und Geschäftsführer von Pioneers.

Im Standortwettbewerb muss Österreich sowohl für erfolgreiche nationale Unternehmen als auch für internationale Konzerne und Investoren attraktiv bleiben.


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Österreich agiert wirtschaftlich zwar immer noch auf hohem Niveau, aber eine Tendenz nach unten ist nicht zu leugnen. Umso wichtiger ist es daher, den Wirtschaftsstandort Österreich im Bereich der Innovationskraft, der Differenzierung durch Wettbewerbsfähigkeit und der Qualität zu stärken. Im Standortwettbewerb muss Österreich sowohl für erfolgreiche nationale Unternehmen als auch für internationale Konzerne und Investoren attraktiv bleiben.

Um das zu erreichen, sind Bemühungen in zwei Richtungen nötig. Einerseits gilt es, Österreich als Land mit einer hohen Industrialisierung, mit einer dynamischen Forschungslandschaft, mit einem bevorzugten Zugang zu Ost- und Südosteuropa, aber auch als Land mit einer durchaus lebendigen Start-up-Szene international bekannt zu machen. Darum bemühen sich konkret die Mitglieder der Initiative "21st Austria" (www.21st-austria.at), der die Nationalbank, die Wiener Börse und 14 österreichische Unternehmen angehören - darunter auch Voestalpine und Pioneers.

Im Rahmen von Einzelgesprächen sowie Roadshows und Konferenzen entwickeln wir einen Dialog mit Meinungsbildnern vor allem aus den USA und Großbritannien über die Chancen und Herausforderungen für Österreich. Mittlerweile hat die Initiative "21st Austria" mehr als 1000 hochrangige Kontakte aufbauen können. Von unseren Gesprächspartnern in den USA und Großbritannien erfahren wir auch sehr schnell, wo wir in Österreich Korrekturbedarf haben - etwa bei der hohen Staatsquote oder der überbordenden Steuerbelastung.

Damit sind wir auf der anderen Seite, also bei den heimischen Meinungsbildnern: Hier ist es nötig, eine langfristige Vision für den Standort Österreich zu entwickeln. Dabei geht es nicht (nur) um Einzelthemen wie etwa die GmbH light, sondern vor allem um Grundsatzfragen, etwa wie wir langfristig ein gesundes Gesamtsystem an Ausbildung, Forschung und ganz generell Innovation in ihrer breitesten Form entwickeln, auch auf Basis von administrativen Rahmenbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten, die innovative Köpfe nach Österreich bringen und sie motivieren, hier unternehmerisch tätig zu werden. Dazu wird auch stärker als bisher das bewusste Zusammenspiel von etablierten Unternehmen und Start-ups notwendig sein, in dem sich "Old Economy" und "New Economy" zur "True Economy" verbinden und gemeinsam die Innovationskraft stärken.

Noch ist Österreich eher ein Durchhaus für Talente - jeder achte Hochqualifizierte verlässt Österreich; vor allem Vertreter der sogenannten Generation Y (unter 31 Jahren) zeigen einen starken Zug ins Ausland. Gleichzeitig sehen wir beim jährlich stattfindenden "Pioneers Festival" Ende Oktober in der Wiener Hofburg, dass viele der 2500 Teilnehmer aus Osteuropa kommen und Wien als Standort ernsthaft in Erwägung ziehen. Wir sollten sie länger als drei Tage in Wien halten. Die Chance dazu hätten wir.