Der Trump University soll der Profit wichtiger als der Bildungsauftrag gewesen sein.
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Washington. (ce) Der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat bislang politischen Angriffen getrotzt. Doch nun könnte ein Skandal, der sich vor dem Bundesbezirksgericht in Kalifornien abspielt, eine gewisse Hürde für seinen Wunsch darstellen, ins Weiße Haus einzuziehen.
"Ich glaube, die Trump University hatte betrügerische Absichten, und es ging ihr darum, ältere und ungebildete Menschen um ihr Geld zu erleichtern", erklärte der frühere Manager der Trump University, Ronald Schnackenberg, laut am Dienstag veröffentlichten Dokumente vor dem Gericht in San Diego.
Studenten wurden aufgefordert, Schulden zu machen
Die Trump University war vom New Yorker Immobilienunternehmer Donald Trump 2005 als Wirtschaftsunternehmen gegründet worden. Dort konnten Kurse über den schnellen Erfolg im Immobilienbereich oder als Unternehmer belegt werden. Fünf Jahre später schloss die Universität wieder, nachdem Studenten erste Klagen eingereicht hatten. Sie gaben an, für ihre Gebühren zwischen 5000 Dollar (4457 Euro) und 30.000 Dollar (26.740 Euro) nur wenig hilfreiche Inhalte gelernt zu haben. Vor dem Gericht in San Diego läuft nun eine Sammelklage.
Schnackenberg und andere ehemalige Mitarbeiter führten laut den Gerichtsunterlagen detailliert aus, wie die Vertriebsabteilung der Universität aggressiv Kurse verkaufte - selbst wenn deutlich war, dass die Gebühren zu einem finanziellen Schaden der Studenten führen würden. Diese wurden sogar aufgefordert, Schulden zu machen, um zu lernen, wie sie im Immobiliengeschäft erfolgreich sein können. Diese Branche brach zu diesem Zeitpunkt wegen hoher Schulden zusammen.
Bei der Entwicklung dieses umstrittenen Geschäftsmodells soll Trump eine wesentliche Rolle gespielt haben, sagten ehemalige Mitarbeiter aus. "Mr. Trump sind seine Marke und seine Erscheinung sehr wichtig", meinte der ehemalige Präsident der Trump University, Michael Sexton, bereits 2012. "Er war daher sehr daran interessiert, wie er in den Werbeunterlagen der Trump University dargestellt wird. Und er nahm substanziellen Einfluss." So soll Trump an Richtlinien für die Vertriebsverantwortlichen mitgewirkt haben. Diese sollten demnach potenzielle Studenten im Hinblick auf ihre finanziellen Möglichkeiten ausfragen. "Sind Sie alleinerziehend mit drei Kindern und könnten Geld für Lebensmittel brauchen?", soll eine der Fragen gewesen sein. Trumps Anwälte kündigten bereits an, gegen diese Aussagen vorzugehen.
Auch die Wahlkampfleitung von Trump tritt die Flucht nach vorne an. Die Trump University werde Beweise nutzen, um vor einer Jury den Fall zu gewinnen, meinte Trumps Sprecherin Hope Hicks. Auch Trump selbst spricht das Thema an. So kritisierte er den Richter des Falls, Gonzalo Curiel, mehrmals wegen der Herkunft seiner Eltern, Einwanderern aus Mexiko. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, eine Mauer zwischen den USA und Mexiko zu errichten und Millionen illegaler Einwanderer aus dem Land zu werfen.
"Ich habe hier einen Richter, der Donald Trump hasst"
Curiel hat angekündigt, den Fall ab November, also nach den Präsidentschaftswahlen, zu verhandeln. Trump könnte seine Aussage demnach als Präsident machen müssen. "Der Richter hat sich als unfair erwiesen", sagte Trump. "Er hat seine Arbeit nicht gut gemacht. Ich habe hier einen Richter, der Donald Trump hasst, ja hasst. Er hasst mich."
Die voraussichtliche Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, hielt sich in dem Fall bislang bedeckt. Doch am Dienstag sagte sie, dass Trumps Angriffe gegen Curiel zeigen würden, dass Trumps Stil zu keinerlei Fortschritten in Washington führen würden, sollte er Präsident werden. "Er greift jeden an, Republikaner, Demokraten, die Medien - wen auch immer. So ist der Stillstand in Washington vorprogrammiert."