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Tschechien punktet bei Textil

Von Peter Kantor, Brünn

Wirtschaft

Textil- und Schuhproduktion haben in der Tschechischen Republik eine lange Tradition. In jüngster Zeit etabliert sich das Nachbarland zudem als Modezentrum in Mittel- und Osteuropa. Gute Chancen ergeben sich auch für österreichische Exporteure, geht aus einer Studie hervor.


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Mit der wachsenden Kaufkraft steigen Interesse und Nachfrage der Bevölkerung für qualitativ hochwertige und modische Bekleidung und Schuhe - ein Trend, der sich deutlich bei den Importen niederschlägt. In den Jahren 1999 bis 2004 seien die Einfuhren von Textilien und Bekleidung (T&B) um fast 70% gestiegen, heißt es in der von der Messe Brünn in Auftrag gegebenen Marktuntersuchung. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs von rund 10%. Mit rund 2,8 Mrd. Euro haben die Importe im Sektor die Exporte (2,6 Mrd. Euro) im Vorjahr überflügelt.

Erfreulicher Aspekt: Die heimischen T&B-Exporte nach Tschechien sind in dieser Periode rascher gewachsen als die österreichischen T&B-Exporte insgesamt. Erfolgreich waren die österreichischen Anbieter etwa bei Spinnstoffen (v.a. Wolle), wo der Marktanteil in den vergangenen Jahren deutlich gesteigert wurde. Im Hinblick auf die Zukunft ergeben sich der Studie zufolge für österreichische Anbieter von T&B in Tschechien vor allem bei den Vor- und Zwischenprodukten für die tschechische T&B-Industrie, bei den qualitativ hochwertigen Accessoires für die Bekleidungsindustrie und bei speziellen bzw. modischen T&B-Produkten für den Endverbraucher gute Chancen.

Dass tschechische Konsumenten bald mehr Geld für "Top-end-Produkte" im T&B auszugeben bereit sein werden, bestätigen auch die Kaufkraftprognosen des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW). Laut WIIW wird das Pro-Kopfeinkommen der Tschechen (in Kaufkraftparitäten gemessen) im Zuge des wirtschaftlichen Aufholprozesses in den nächsten 10 Jahren von 70% auf 84% des EU-25 Durchschnitts steigen. In Prag liege es bereits heute bei mehr als 50% über dem EU-25 Durchschnitt, so das WIIW.

Auch in der Schuhbranche ist Tschechien seit wenigen Jahren Nettoimporteur. Im Jahr 2004 standen tschechischen Schuhexporten im Wert von 157 Mio. Euro Importe im Wert von 245 Mio. Euro gegenüber. Das Importwachstum zwischen 1999 und 2004 betrug 50%, was einem jährlichen Zuwachs von rund 9% entspricht.