Die sechsköpfige Familie Tikaev wurde aus ihrer Containerunterkunft verlegt. Wo sie sich befindet, ist bisher unklar.
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Wien/Schwechat. Nach Informationen der "Wiener Zeitung" wurde die sechsköpfige Familie Tikaev Samstagnachmittag gegen 15 Uhr von einem Zivilbus in ihrer Containerunterkunft in Schwechat abgeholt. Der Rechtsanwalt der Familie, Christian Schmaus, hat keine genaueren Informationen über den Aufenthaltsort seiner Klienten von den Behörden bekommen. Zunächst wurde vermutet, dass die Familie in ein Schubhaftzentrum in Wien gebracht wurde. Wo sie sich befinden, ist bis dato unklar.
Eine Vertrauensperson der Familie erhielt Samstagnachmittag einen Anruf eines Familienmitglieds, der aber unterbrochen wurde. Seitdem gibt es keinen Kontakt mehr zur Familie. Die Mobiltelefone dürften der Familie abgenommen worden sein.
Die Tikaevs mussten Anfang des Jahres ihre Wohnung der Volkshilfe in Floridsdorf verlassen. Seit 2. Jänner waren die Eltern und die vier Kinder in einer Containerunterkunft in Schwechat untergebracht, wie die "Wiener Zeitung" berichtete. Sie durften den Bezirk Schwechat nicht verlassen. Die Kinder durften nicht mehr am Schulunterricht in Wien teilnehmen.
Seit 2011 in Österreich
Familie Tikaev lebt seit 2011 in Österreich. Ihren Asylantrag stellte sie noch am Tag ihrer Einreise. Doch er wurde im Oktober 2015 abgelehnt. Im August 2016 stellte die Familie einen Antrag auf Bleiberecht nach §57 Asylgesetz - sie war inzwischen gut in Österreich integriert. Die Kinder gingen auf Schulen in Wien, der Vater engagierte sich ehrenamtlich bei der Wieder Tafel. Er spricht wie die Kinder fließend Deutsch und hatte einen Job bei einer Reinigungsfirma in Wien in Aussicht.
Ihr Antrag aus dem Jahr 2016 wurde eineinhalb Jahre vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) nicht bearbeitet. Am 28. Dezember erhielt die Familie Mandatsbescheide. Sie sollten sich innerhalb von drei Tagen in der Grundversorgungsstelle Schwechat einfinden und dort auf ihre Rückreise warten. Am 3. Jänner war die Familie zur ersten Einvernahme beim BFA erschienen. Das Bleiberechtsverfahren ist bis dato nicht beendet.
Der Fall Tikaev brachte Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) auf den Plan. Sie besuchte am Donnerstag die Familie in Schwechat und forderte die Behörden auf, den Kindern den Schulbesuch wieder zu ermöglichen. Es würde den Tatbestand der Kindeswohlgefährdung erfüllen. Vassilalkou drohte mit einer Anzeige in der kommenden Wochen bei Bezirks- und Pflegegericht, sowie bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft.
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