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Debakel für die Rechtsparteien bei den italienischen Kommunalwahlen.
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Rom. Der Chef der Demokratischen Partei (PD), Pierluigi Bersani, bezeichnete den Ausgang der Kommunalwahlen in rund tauschen italienischen Städten und Gemeinden als Tsunami für das Mitte-Rechts-Lager. Berlusconis Partei PdL und Umberto Bossis Lega Nord erlebten ein gewaschenes Debakel und kommen in vielen Gemeinden, wo sie bisher die Bürgermeister gestellt haben, nicht einmal in die Stichwahl.
Die von dem Genueser Komiker Beppe Grillo gegründete "Bewegung fünf Sterne" war - wie von vielen politischen Beobachtern vorausgesagt - der große Sieger und konnte sich in vielen Kommunen auf dem dritten Rang platzieren. In Parma, das bisher von einem Mitte-Rechts-Bürgermeister regiert wurde, steht der Fünf-Sterne-Kandidat gegen einen PD-Bewerber in der Stichwahl.
Das Debakel für die einstigen Regierungsparteien PdL und Lega Nord war erwartet worden, bei einer von 73 auf 66 Prozent gefallenen Wahlbeteiligung fiel es aber noch deutlicher aus als vorhergesagt.
Die Lega Nord konnte sich nur über den Wahlerfolg ihres Kandidaten in Verona, Flavio Tosi, freuen, den Umberto Bossi vor ein paar Monaten noch am liebsten aus der Partei ausgeschlossen hätte. Die Stimmen für die Partei selbst sanken in Verona von 30,4 auf 10,7 Prozent. Reihenweise gingen der Lega ihre Hochburgen in der Lombardei und Venetien verloren. In Monza schaffte es ihr Bürgermeister nur auf Platz 3. Selbst in Bossis Heimatort Cassano Magnago verfehlte ihr Kandidat den Einzug in die Stichwahl.
Die herbste Enttäuschung für BerlusconisPdL gab es aber in Palermo, der größten Stadt, in der am vergangenen Wochenende gewählt wurde. Dort hatte zuletzt die Rechte den Bürgermeister gestellt. Jetzt kam sie nicht einmal in die Stichwahlen, die zwischen dem früheren Bürgermeister Leoluca Orlando und dem Kandidaten der PD, Fabrizio Ferrandelli ausgetragen werden. Der PdL-Bewerber landete weit abgeschlagen auf Platz drei. Nach ersten Auszählungen kam Orlando auf 48,3, Ferrandelli auf 17,7 und PdL-Kandidat Vincenzo Costa auf 12,8 Prozent. Und nicht einmal das ist sicher. Nach zäher Auszählungsschlacht in den sizilianischen Gemeinden brach am Dienstagnachmittag das komplette Chaos aus. Bei der Berechnung der Stimmenprozente für die einzelnen Bürgermeisterkandidaten sei ein Fehler passiert, weil man die Prozentzahlen anhand der Vorzugsstimmen für die einzelnen Kandidaten nicht aber anhand der abgegebenen gültigen Stimmen für die einzelnen Parteien, die einen Kandidaten unterstützen, berechnet habe, hieß es.