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Tue Gutes und rede (nicht?) darüber

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Es kam, wie es kommen musste: Am Donnerstag gab FC-Bayern-Fußballer Mats Hummels bekannt, sich dem Aufruf von Juan Mata anzuschließen, wonach möglichst viele Profifußballer (mindestens) ein Prozent ihres Gehalts im Rahmen der Initiative Common Goals für Sozialprojekte spenden sollten; am Freitag war das Internet voll von Schmähungen der virtuellen Empöreria. Es hagelte Kommentare à la: "Nur ein Prozent?!", "moderner Ablasshandel!", "Nichts als (Eigen-)PR!" und "Wer spenden will, sollte das im Stillen tun", gefolgt von den üblichen Tiraden gegen die vermeintlich egomanischen und geldgierigen Fußball-Stars. Dass es diese gibt, ist freilich nicht zu leugnen. Doch dass der Markt derzeit verrückt spielt, sollte man nicht (allein) den Fußballern, selbst nur Rädchen einer gigantischen Maschinerie, die sie und die Fans am Laufen halten, zum Vorwurf machen. Gerade Mata und Hummels hatten diese Entwicklung schon in der Vergangenheit oft kritisch hinterfragt, viele Fußballer und andere Sportler nützen ihre Bekanntheit und ihr Geld auch anderweitig, um sich sozial zu engagieren - und damit gleichzeitig ihrer Vorbildwirkung gerecht zu werden. Ein Prozent mag ein kleiner Schritt für einen Topverdiener sein, für Projekte, die auf jeden Euro angewiesen sind, ist es in jedem Fall ein großer Sprung. Gerade das macht die Initiative so interessant: Nicht ein Einzelner gibt einen großen Brocken, was dann werbewirksam vermarktet wird, sondern viele sollen zum Umdenken gebracht werden, wie man - in Hummels’ Worten - "die steigenden Erträge im Fußball mit einem tieferen Sinn zu verbinden" vermag. Freilich: Anlass, um über diese Erträge zu diskutieren, gibt es genug - Anlass zur Empörung zumindest in diesem Fall aber eher weniger.