"EU-Osterweiterung: Wirtschaftlicher Aufschwung für alle?" Diese Frage stellten die Wirtschaftsuniversität Wien im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Dienstagabend.
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"Ich möchte das Wort Ost-Erweiterung bewusst nicht gebrauchen - es wird auch in den Kandidatenländern nicht gerne gehört", schickte Gerhard H. Bauer von der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik seinen Ausführungen voraus. Er brachte Beispiele für grenzüberschreitende wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Südsteiermark und Slowenien und wies darauf hin, dass sich viele Betriebe dieser Region durch die beschlossene 7-jährige Übergangsfrist beim freien Personenverkehr behindert fühlen würden. Fritz Breuss vom Forschungsinstitut für Europafragen führte als EU-Integrationseffekte die Vergrößerung des Binnenmarktes und den damit verbundenen Produktivitätszuwachs an. Er betonte, dass Österreich schon seit 1989 durch die Ostöffnung profitiert hätte.
Wesentlich kritischer äußerte sich Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel: "Ich sehe nicht wirklich die Antriebswirkung, die sich durch den Freihandel ergeben soll". Zudem bereite der nötige Strukturwandel in manchen Beitrittsländern (Stichworte: Stahlindustrie, Landwirtschaft) große Probleme. Die derzeitige Struktur-Förderpolitik der EU konzentriere sich noch viel zu wenig auf die Beitrittsländer, so Tumpel.