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Der Internetbuchhändler Amazon schickt ab und zu aufmunternde elektronische Nachrichten. Kürzlich trudelte folgender Betreff ein: "Tun Sie sich etwas Gutes mit ,Angst‘" Dieser Tage hieß es knapp und unmissverständlich: "Amazon empfiehlt ,Rauschgift‘." Das kann schon mal passieren, wenn ein seelenloses Computerprogramm wahllos Buchtitel, die man irgendwann geistesabwesend angeklickt hat, zum "persönlichen Direktmarketing" zusammennudelt.
Ja, Amazon. Auch schon bessere Tage gesehen. Umfragen zeigen, dass sich nach dem Skandal um Arbeitsbedingungen die Kunden abwenden und wieder zum "echten" Buchhändler gehen. Zu "Thalia" etwa. Der wiederum begnügt sich mit konventionellen Werbemethoden. In einem Radiospot hört man derzeit, dass man hier die schönsten Frauenbücher findet. Das freut uns Frauen. Von welchen ausschließlichen Frauenthemen mögen die handeln? Von Menstruation, Mutterkuchen, Hexenbesen und Hello Kitty? Das klingt nach Spaß. Wir Frauen mögen es auch gern mit rosa plüschigem Einband und eine Liebesgeschichte muss natürlich sein. Wenn möglich garniert mit putzigen Viecherl. Oder wahlweise Rezepten. Es gibt ja sowohl romantische als auch praktische Frauen.
Von Männerbüchern redet man nie. Männer lesen ja auch nichts. Die sind beschäftigt damit, Werkzeugkoffer durch die Gegend zu tragen. Aber halt: Man soll es nicht übertreiben mit dem feministischen Sarkasmus. Sonst geht das noch in eine groteske Richtung. Und womöglich muss sich dann einmal ein US-Präsident bei einer Staatsanwältin entschuldigen, dass er gesagt hat, sie sieht gut aus.