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Akkreditierung für Studiengang soll entzogen werden. | Grüne erheben schwere Vorwürfe gegen Landesrat Tilg. | Wien/Innsbruck. In Tirol herrscht helle Aufregung um die Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (Umit). Der Grund: Der Akkreditierungsrat, der für die Zulassung von Privatunis zuständig ist, will der Uni die Zulassung für das Doktoratsstudium Gesundheitswissenschaften entziehen.
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Unter anderem sei "angesichts der großen Zahl der Studierenden keine geeignete qualitative Betreuung in allen Phasen des Studiums gegeben", so die Begründung. Laut dem grünen Landtagsabgeordneten Gebi Mair geht es aber vor allem um vier Kritikpunkte: So sei das Betreuungsverhältnis von 1:40 (ein Betreuer für 40 Dissertanten) kritisiert worden, stattdessen forderte der Rat ein Verhältnis von 1:6. Auch soll es zu "Spontanhabilitationen" nach einem "nicht haltbaren Regelwerk" gekommen sein. Weiters seien die Prüfungen aufgrund fehlender Protokolle nicht nachvollziehbar, und es seien Dissertationen zu Themen verfasst worden, die gar nicht unterrichtet wurden.
Mair macht Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) für die Missstände mitverantwortlich, denn dieser war von 2004 bis 2008 Umit-Rektor. Der Akkreditierungsrat habe bereits seit 2007 auf Fehlentwicklungen aufmerksam gemacht. Darum habe sich die Umit aber "einfach nicht gekümmert".
Die Grünen fordern nun einen Untersuchungsausschuss zu der Causa. Dazu brauchen sie auch Stimmen aus Fritz Dinkhausers Bürgerforum, wo man aber noch abwarten will, bis der Beschluss des Akkreditierungsrats vom Wissenschaftsministerium abgesegnet wird und damit rechtskräftig ist. Das Ministerium will in den kommenden Wochen entscheiden.
Tilg meint dazu, die Diskussion über den Entzug der Akkreditierung sollte durch die zuständigen Behörden, "nicht durch den Landtag" geführt werden.
Tilg: Rat bestätigte die Qualität der Studien
Auch die Vorwürfe gegen ihn weist er zurück: In seiner Amtszeit sei jährlich an den Akkreditierungsrat berichtet worden - "und dieser bestätigte die Qualität der Studien". Dem Vernehmen nach will das Land als Eigentümer der Umit gegen den Bescheid des Akkreditierungsrats berufen.
Die Umit hat sich vom zuständigen Departmentleiter Roland Staudinger getrennt - einvernehmlich, wie es hieß. Bis Mitte Oktober will man den Studiengang neu strukturieren und erneut um Akkreditierung ansuchen. Eine neue Zulassung wird mehrere Monate dauern - bis dahin sollen die 142 Betroffenen auf andere Studiengänge aufgeteilt oder von Professoren der Medizinuni Innsbruck weiter betreut werden.