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Zinédine Zidane als Sportdirektor bei Juventus? Sind die jetzt ganz größenwahnsinnig geworden? Den Gedanken hatten wohl nicht wenige, als am Mittwoch ruchbar wurde, der Ex-Real-Madrid-Coach könnte nach dem 112-Millionen-Euro-Transfer von Stürmer-Star Cristiano Ronaldo nun ebenfalls nach Turin wechseln. Und auch wenn es offenbar nicht stimmt, so zeigt doch diese Episode, dass Geld im Fußball keine Rolle spielt und ein Mittel zum Zweck und zur Machtdemonstration ist.
Allein, es scheint niemanden zu interessieren. Schon im Fall von Ronaldo waren die angekündigten Proteste beim Autoproduzenten und Juve-Großsponsor Fiat gegen die Millionengeschenke an Real und den portugiesischen Kicker im Sand verlaufen - dem Aufruf der Gewerkschaften folgten sogar nur fünf der 1700 Angestellten. Sei es, weil sie nicht ihren Job gefährden wollten oder sich aus Fußball nichts machen. Möglich ist auch, dass sie Ronaldo einfach nur cool finden und kein Problem damit haben, dessen Privatjet- und Sohn-isst-Nudeln-Instagram-Fotos kräftig zu liken.
Das Problem ist nur: Turin liegt nicht in Deutschland, sondern in einem von Wirtschaftsproblemen und Schulden gebeutelten Land. Ronaldo kann mit seinem Geld verschwinden, sollte es brenzlig werden. Fiat und seine Arbeiter können das im Fall einer neuen Wirtschaftskrise nicht. Was nutzen dann schöne Tore oder ein berühmter Sportdirektor, wenn man keinen Arbeitsplatz hat?