Im Kampf gegen die PKK ist Gefangenschaft nicht vorgesehen. | Istanbul. (dpa) Acht türkische Soldaten hat die Freilassung aus den Händen der verbotenen Kurdenorganisation PKK vor einer Woche nun geradewegs hinter die Gitter eines Militärgefängnisses geführt. Nach öffentlichen Vorwürfen, nur Feiglinge und Verräter könnten sich lebend in den Nordirak verschleppen lassen, werfen Militärankläger den Männern Pflichtverletzung und unerlaubte Entfernung ins Ausland vor. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die gereizte Stimmung in der Türkei.
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Die acht Männer waren nach Kämpfen am 21. Oktober bei Daglica an der Grenze zum Irak von der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) verschleppt worden. In großer Übermacht hatten sich PKK-Kämpfer über die Grenze geschlichen und einen mit 20 Mann besetzten türkischen Posten unter Feuer genommen. Nachdem zwölf türkische Soldaten im Gefecht getötet worden waren, brach dort die Verteidigung zusammen.
Bis zur letzten Patrone
Zwei Wochen dauerte die Geiselhaft im Irak, bevor die jungen Männer, auch auf Vermittlung kurdischer Abgeordneter des türkischen Parlamentes hin, freikamen. Der Empfang in der Heimat war frostig bis ehrenrührig. Seit Monaten zeigen türkische Medien Soldaten des Landes vor allem in schwerbewaffneter Überlegenheit oder als für das Vaterland gefallene Helden. Gefangenschaft ist nicht vorgesehen, wie Justizminister Ali Mehmet Sahin deutlich machte. Er könne sich nicht richtig über die Freilassung freuen, sagte der Minister. Der türkische Soldat müsse bereit sein, als Märtyrer zu sterben. Jedenfalls dürfe er sich nicht von Terroristen abführen lassen. "Kein Mitglied der türkischen Streitkräfte sollte jemals in eine solche Situation geraten", sagte der Minister.
Die Soldaten geben eine ganz andere Darstellung der Ereignisse. Sie hätten gekämpft bis zur letzten Patrone, sagen sie, ohne dass Verstärkung gekommen sei. "Wäre es besser gewesen, er wäre gestorben?", fragte die aufgebrachte Mutter eines der von der PKK freigelassenen Soldaten bereits vor Tagen.