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Türkei: Keine Hinweise auf den Attentäter

Von WZ Online

Politik

Auch einen Tag nach dem Bombenanschlag auf einen Kleinbus in dem westtürkischen Urlaubsort Kusadasi hatte die Polizei am Sonntag noch keine Hinweise auf die Täter. Entgegen ersten Berichten wurde die Bombe, die fünf Menschen in den Tod riss, nicht von einem Selbstmordattentäter gezündet.


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Der Sprengsatz war nach Angaben der Polizei in einer Tasche unter einem Sitz versteckt. Er wurde den Ermittlungen zufolge per Fernzündung oder mittels eines Zeitzünders zur Explosion gebracht.

Die anfängliche Vermutung, eine junge Selbstmordattentäterin könnte sich in die Luft gesprengt haben, bestätigte sich nach der Identifizierung aller Opfer nicht. "Ein Selbstmordattentäter war nicht im Spiel", sagte Provinzgouverneur Mustafa Malay am Sonntag der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi.

Nach dem bisher blutigsten Terroranschlag gegen Touristen in der Türkei mit fünf Toten und 14 Verletzten haben die türkischen Behörden die Sicherheitsvorkehrungen in Izmir und den Touristenorten an der Ägäisküste verstärkt. In den großen Tourismuszentren Kusadasi, Marmaris und Bodrum wurden unter anderem Straßenkontrollen eingerichtet.

Am Samstag waren in Kusadasi fünf Menschen, darunter zwei Urlauberinnen aus Irland und England, getötet worden, als eine Bombe in einem vollbesetzten Kleinbus explodierte. Einige der Schwerverletzten, darunter fünf britische Touristen, schwebten am Sonntag noch in Lebensgefahr.

Erst sechs Tage zuvor waren bei einer Bombenexplosion in Cesme an der türkischen Ägäis 21 Menschen verletzt worden. Nun ist die Sorge in der Region groß, Terroristen wollten mit weiteren Anschlägen die Tourismusindustrie ruinieren.

Der Tatverdacht fiel zunächst auf kurdische Extremisten. Eine kurdische Rebellengruppe namens "Freiheitsfalken Kurdistans" (TAK) hatte sich zu dem Anschlag in Cesme bekannt und auch zu jenem Anschlag in Kusadasi im April, bei dem ein Polizist getötet worden war. Die TAK gilt als militanter Zweig der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die PKK wies unterdessen jeden Verdacht von sich. Ein kurdischer Rebellenkommandant verurteilte gegenüber der in Deutschland beheimateten Nachrichtenagentur Mezopotamya die Tat.