Mit einem Besuch von Vizepremier Bülent Arinc im Phanar in Istanbul zeigt die türkische Regierung ihre Bereitschaft, die Beziehungen zur christlichen Minderheit zu verbessern. Als höchster staatlicher Repräsentant seit 1952 stattete der stellvertretende Ministerpräsident dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. in dessen Residenz am Goldenen Horn einen Neujahrsbesuch ab.
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2009 war es auf der Prinzeninsel Büyükada (Prinkipo) im Marmarameer zu einer Zusammenkunft zwischen Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und Bartholomaios, dem ranghöchsten Würdenträger der orthodoxen Christenheit, gekommen. Dabei hatte Erdogan Bemühungen um eine Stärkung der Minderheitenrechte in Aussicht gestellt.
Die EU-Kommission hatte die Türkei wiederholt aufgefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um die prekäre Lage der nicht-muslimischen Bevölkerungsgruppen zu verbessern und diesen die Möglichkeit einzuräumen, ihre Rechte auf Religionsfreiheit voll auszuüben.
Zuletzt hatte die Türkei nach einem Spruch des Europäischen Gerichtshofes das ehemalige griechische Waisenheim auf der Insel Buyukada im Marmarameer dem Patriachat rückerstattet. Das Gericht hatte die Beschlagnahme des historischen Holzbaues durch den türkischen Staat für ungesetzlich erklärt.
In ihrer Kritik an fehlenden Fortschritten bei der Überwindung der Schwierigkeiten religiöser Minoritäten hatte die EU-Kommission die türkische Regierung aufgefordert, Bartholomaios I. die Verwendung seines Titels "Ökumenischer Patriarch" als Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christenheit nicht weiter zu untersagen. Der Phanar bemüht sich intensiv um die staatliche Erlaubnis, die 1971 von den türkischen Behörden geschlossene Theologische Akademie auf der Insel Heybeli (griechisch: Chalki) wieder zu eröffnen, um die Ausbildung ihres Priesternachwuchses zu gewährleisten.
(Quellen: APA, Ökumenisches Patriarchat)