Handelsstart in Wien am 15. April. | Wien/Graz. Vor sieben Jahren hat Stanislaus Turnauer sein Erbstück, die Constantia-Iso, von der Wiener Börse genommen. Jetzt kehrt er zurück aufs Parkett, weil er für seinen Konzern, der inzwischen unter Constantia Industries firmiert, frisches Kapital braucht. Um es zu beschaffen (Expansionsprojekte stehen an), hat sich Turnauer entschlossen, den im Sommer 2010 vom Konzern abgespaltenen Photovoltaik-Zulieferer Isovoltaic an die Börse zu bringen.
Am Montag fiel der Startschuss. Turnauer, bisher alleiniger Eigentümer der Isovoltaic, will bis zu 45 Prozent der in Lebring bei Graz ansässigen Firma über die Börse verkaufen. Angepeilt ist ein Gesamterlös von 288 bis 378 Millionen Euro. Konkret will der Erbe des vor elf Jahren gestorbenen Großindustriellen Herbert Turnauer bis 14. April bis zu 18 Millionen Aktien veräußern - zu einem Stückpreis von 16 bis 21 Euro.
Für Wien ist der Börsengang der Isovoltaic nach gut dreijähriger Trockenzeit bereits der zweite nach jenem des Alu-Spezialisten Austria Metall (Amag). Dessen Erstnotiz ist für 8. April geplant, die Isovoltaic gibt ihr Debüt - sofern alles klappt - eine Woche später, am 15. April.
In lukrativer Nische tätig
Die Kontrolle wird Turnauer mit mindestens 55 Prozent Anteil auch nach dem Börsengang behalten. Mitspracherechte werden die künftigen Streubesitz-Aktionäre kaum haben. Ein Investment sei trotzdem "attraktiv", so Isovoltaic-Chef Thomas Rossegger bei der Präsentation des Unternehmens.
Die steirische Firma produziert spezielle Rückseitenfolien, die ein Kernbestandteil von Solarmodulen sind, und gilt in dieser Nische als Weltmarktführer. Seit Jahren boomt das Geschäft mit Anlagen, die Sonnenenergie nutzen. Daran hat auch die Isovoltaic als Lieferant für große, vor allem chinesische Modul-Bauer bisher kräftig mitgenascht.
"Unser Umsatz ist in den letzten zehn Jahren bis auf 2009 immer stark zweistellig gewachsen", betont Rossegger. 2010 sprang er um 67,5 Prozent auf 201,4 Millionen Euro. Zudem ist die nahezu schuldenfreie Firma hochprofitabel: Der Betriebsgewinn verdoppelte sich im Vorjahr auf 57,3 Millionen. Künftig soll es eine Dividende von 20 bis 30 Prozent des Netto-Gewinns geben.