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Man kann sagen, die Eisbären in Schönbrunn haben sich schon richtig gut eingelebt. Kaum zwei Wochen in der neuen Bleibe, schon einen Mitbewohner aufgefressen. Die nehmen Willkommensphrasen wie "Fühlt euch wie zuhause" oder gar "Tut euch keinen Zwang an" wirklich ernst. Am Wochenende hat also die neue Bärin einen Pfau gefressen. Einen jener weißen Pfauen, die im Areal frei herumlaufen. Und sich wohl zu sehr daran gewöhnt hatten, dass die Eisbärenanlage lange unbewohnt war. Ergo: Haps.
Die U-Bahn-Postille "Heute" titelte "Drama im neuen Eisbärengehege". Gerade, dass nicht gefordert wurde: "Wien darf nicht Kopenhagen werden!" Der Direktor des dortigen giraffenverfütternden Tiergartens hätte aber sicher ein originelles Statement für die Zeitung gehabt. Die übrigens vor nicht ganz zwei Monaten in ihrer zurückhaltenden Art getitelt hat: "Amok-Pfau hackte Buben in Schönbrunn nieder." Vielleicht sind die Eisbären ja als Zoo-Exekutive angeschafft worden.
Auch der deutsche Boulevard zeigte am Wochenende, was er kann. Die "Bild"-Zeitung fragte, ob die Queen nun Herzogin Kate ein Kleiderverbot auferlegen wird. Warum, fragt sich der besonnene Leser? Das beantwortete ein Foto, verschwommen, aber kenntlich: ein royales Popöchen, vom Windstoß freigelegt. Nun erwartet man sich vom Boulevard natürlich nichts anderes als so ein Bild - und wenn es noch so herabwürdigend für die abgebildete Frau ist - zu zeigen. Aber dann soll man wenigstens ehrlich reißerisch sein und nicht armselig heuchlerisch um das Modewohl der Herzogin besorgt sein.