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Twitteria im Fernsehen

Von Bernhard Baumgartner

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Puls4 hat offensichtlich im Zuge der Nationalratswahl seine Liebe zu TV-Diskussionen entdeckt. Konfrontation im Fernsehen: Das geht immer, schließlich bringen ja auch Boxkämpfe Quote. Also - so dachte man sich offenbar bei Puls4 -, wäre es doch ideal, die Verbalinjurien in St. Marx auch nach der Wahl am Köcheln zu halten. Und so kam es, dass am Montagabend in "Pro und Contra" eine der absurdesten Debatten der jüngsten Zeit über den Sender flimmerte. Es ging (thematisch gut gewählt) um das Belästigungsthema, das anlassbedingt durch die Medien schwappt. Im Wesentlichen hatte man mit den Politikerinnen Sigrid Maurer und Gabriele Heinisch-Hosek sowie Online-Journalistin Hanna Herbst drei feministisch gesinnte Aktivistinnen zu Gast, die sich an Schauspielerin Nina Proll abarbeiteten. Die Männer-Fraktion wurde kurioserweise von Anwalt Werner Tomanek und Verleger Christian Mucha gestellt. Also zwei ältere Herren, die Positionen bezogen, mit denen sich viele Männer wohl nicht vertreten gefühlt haben dürften.

Was völlig fehlte, war eine Stimme der Vernunft, die die Echauffierten wieder auf den Boden der Tatsachen geholt hätte. War wohl nicht beabsichtigt. (Quote!) Je mehr sich die Teilnehmer in Rage redeten, desto mehr glitt die Debatte auf das aus der Käfergruppe im Sonnenkindergarten bekannten Niveau von "Du bist blöd!" - "Nein, Du bist blöd!!" ab. Das kennt man ja auch von Twitter. Denn ein Argument zur Meinung geht sich in 140 Zeichen selten aus. So gesehen hat Puls4 eine formidable Inszenierung der heimischen Twitteria geliefert. Ob man gratulieren soll, ist fraglich.