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U-Bahn-Fahrt ins vorläufige Nichts

Von Stephanie Schüller

Politik
Die neue Station einen Tag vor der Eröffnung.
© Nathaniel Minor

Neue U2-Station Seestadt als Garant für künftige Stadtentwicklung.


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Wien. Wenn aus einem ehemaligen Flugfeld ein neuer Stadtteil werden soll, braucht das Zeit. So auch in der "Seestadt" Aspern, wo bis 2028 etwa 10.500 Wohneinheiten sowie 20.000 Arbeitsplätze geschaffen werden sollen.

Die U-Bahn fährt jedoch schon ab heute, Samstag, bis zur neuen Endstation - die "Wiener Zeitung" hat bereits ausführlich berichtet. Derzeit gleicht das einer Fahrt ins Nichts. Städtisches Leben sucht man dort vergebens. Verlässt man den U-Bahn-Steig nach draußen, liegt da eine Großbaustelle. Weite, leere Flächen erstrecken sich, Kräne ragen in die Luft - denn die Arbeit an mehreren Bauprojekten hat bereits begonnen. Ende 2014 beziehungsweise Anfang 2015 sollen im südwestlichen Teil des Areals die ersten Wohnungen bezugsfertig sein.

Außerdem entstehen Geschäfte, Lokale, Büros sowie ein Bildungscampus. Der Namensgeber des neuen Stadtteils ist ein fünf Hektar großer See. Von der U-Bahn-Anbindung würden jetzt schon einige profitieren, sagt Wiener Linien-Sprecher Dominik Gries: "Wir gehen davon aus, dass mit der Inbetriebnahme ungefähr ein Fünftel der Donaustädter, das sind knapp 40.000 Menschen, spürbare Verkehrsverbesserungen genießen." Obwohl die Seestadt selbst noch nicht bewohnt ist, profitieren demnach Menschen, die beispielsweise aus Eßling kommen, von der Verlängerung der U2. Durch die Anbindung der Buslinien 88A und 88B an die Seestadt verkürzt sich ihr Weg zur U-Bahn. Auch bei Aspern Nord gibt es neue Busanbindungen (89A, 95A, 99A, 99B). Die Buslinien 85A und 95B werden Breitenlee und Hirschstetten mit der neuen U-Bahn-Station Hausfeldstraße verbinden.

U-Bahn als Anreiz

Außerdem solle die gute Verkehrsanbindung als "Turbo" für die Entwicklung in diesem Stadtteil dienen: "Beim Seestadtprojekt ist die U-Bahn auch Garantie dafür, dass Wohnbauträger dort Projekte entwickeln. Weil es eine ausgezeichnete Anbindung an die Stadt gibt."

Vier Kilometer umfasst die Verlängerungsstrecke in Richtung Osten, die von der ehemaligen Endstelle Aspernstraße über die Stationen Hausfeldstraße und Aspern Nord bis zur neuen Endstation Seestadt führt. Insgesamt umfasst das Stadtentwicklungsgebiet in Wien Donaustadt eine Fläche von 240 Hektar, was in etwa der Größe von 340 Fußballfeldern entspricht. Vier Milliarden Euro werden in die Entwicklung des derzeit brachliegenden Gebietes investiert. Derzeit seien rund 400 Arbeiter täglich auf den Baustellen aktiv, meint man bei der "Wien 3420 Aspern Development AG". Auch die Straßenbahn-Linie 26 wurde verlängert und fährt ab Samstag erstmals bis zur Hausfeldstraße. Zehn zusätzliche Stationen wurden auf fast fünf Kilometern um 68 Millionen Euro errichtet.

Vier Haltestellen

Genau genommen umfasst die neue U2-Strecke nicht drei, sondern vier Haltestellen. Allerdings wurde die Station "An den Alten Schanzen" - zwischen Aspernstraße und Hausfeldstraße - nur als Rohbau umgesetzt. Erst wenn das Areal dichter besiedelt ist, soll sie fertiggestellt und in Betrieb genommen werden.

Für die künftige Entwicklung der Donaustadt zeigt sich Gries optimistisch: "Wien wird in den nächsten Jahren um 200.000 Einwohner wachsen. Die Menschen müssen wo wohnen. Wir wissen also, dass es den Bedarf dafür gibt."