FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat sich am Mittwoch für einen 24-Stunden-Betrieb der U-Bahn ausgesprochen, "zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Wien", wie er betonte. Das Büro von Vizebürgermeister Sepp Rieder und die Wiener Linien konnten diesem Vorschlag aber wenig abgewinnen. "Wozu U-Bahn-Betrieb nonstop, wenn wir Nachtbusse haben", hieß es.
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"Es gibt mit dem Nachtbus bereits seit zehn Jahren ein 24-Stunden-Service und die Wiener Linien sind die beliebtesten Anbieter des öffentlichen Verkehrs in ganz Europa. Immerhin haben die Öffis einen 35-Prozent-Anteil an allen von den Wienern in der Stadt zurück gelegten Wegen, - das ist Europarekord und ein eindeutiger Beweis dafür, dass das System funktioniert, wie es ist", so ein Sprecher des Vizebürgermeisters zur "Wiener Zeitung".
Strache forderte weiters eine Senkung der Tarife für die "Öffis". Auch die Frequenz der Nachtbusse müsse erhöht werden, meinte der Politiker. Die Wiener Linien sehen das freilich anders: "Der Kostendeckungsgrad der Nightline verglichen mit dem Gesamtkostendeckungsgrad der Wiener Linien beträgt nicht einmal zehn Prozent. Einen 24-Stunden-Betrieb auf die U-Bahnen umzulegen, würde in keiner Relation zu den Bedürfnissen der Fahrgäste stehen, zumal das U-Bahn-Netz nicht annähernd so flächendeckend ist, wie das Nightline-Netz", betonte Wiener Linien-Sprecher Johann Ehrengruber. Die Nightline sei jedenfalls ein Angebot, das von der Bevölkerung gewünscht, genutzt und akzeptiert würde, so der Sprecher abschließend.
Laut Strache ist Wien jedenfalls in den vergangenen zehn Jahren u. a. wegen Tariferhöhungen zum wirtschaftlichen "Nachzügler" geworden. Die Wiener SP teilt diese Meinung nicht. Eher würden die FP-Forderungen eine Tariferhöhungslawine auslösen und letztlich Wien in die finanzielle Pleite treiben, zeigte sich SP-Gemeinderat Franz Ekkamp überzeugt.