Maroder Baukonzern braucht rasch bis zu 200 Millionen Euro, um zu überleben.
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Wien. Erst Anfang März ist der Salzburger Bauriese Alpine dank eines Schuldenschnitts knapp an der Pleite vorbeigeschrammt. Nun droht ihm erneut die Insolvenz. Der schwer marode Konzern sitzt nämlich bald auf dem Trockenen: Um zu überleben, braucht er kurzfristig bis zu 200 Millionen Euro frisches Geld, wie es in Wiener Finanzkreisen heißt.
Seit Tagen ringt die Alpine mit ihrer spanischen Mutter FCC und den Banken um eine Brückenfinanzierung. "Es gibt laufend Gespräche", bestätigt ein involvierter Banker. Scheitern sie, dürfte der Alpine nur noch der Gang zum Insolvenzgericht bleiben. Die Gläubigerbanken sehen vor allem den "Eigentümer gefordert, Substanzielles einzubringen". Doch der soll inzwischen nicht mehr bereit sein, weitere Gelder zuzuschießen. Bisher sollen die Spanier schon mehr als 700 Millionen Euro flüssiggemacht haben.
Grund für das jetzige Liquiditätsloch bei der Alpine sind akute Probleme beim Verkauf von Töchtern, der laut Sanierungsplan Erlöse in "dreistelliger Millionenhöhe" hätte bringen sollen. "Diese Erlöse sind offensichtlich nicht erzielbar. Dazu kommt noch, dass das Tagesgeschäft alles andere als brüllend läuft", so ein Insider. Im ersten Quartal fiel ein Verlust von 90 Millionen Euro an, um 53 Millionen mehr als geplant.
Die Alpine (15.000 Mitarbeiter, davon ungefähr die Hälfte in Österreich) hat 450 Millionen Euro Bankschulden und obendrein Verbindlichkeiten von 290 Millionen Euro aus drei Anleihen. Eine Pleite träfe auch die Republik, die seit dem Krisenjahr 2009 im Ausmaß von rund 150 Millionen Euro für zwei Kredite haftet.