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Über- und Untergänge

Von Andreas Rauschal

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Die Kunst des Übergangs gehört nicht nur zu den Raffinessen im Alltag des DJs. Auch der gemeine Nachrichtensprecher kann sich den Dienst interessant gestalten, indem er Beitrag A und Beitrag B vom Missing Link befreit. Immerhin gilt es, zumindest den Raum zwischen zwei Weltuntergängen ein Stück weit erträglich zu machen. Oder anders gesagt: Wenn Märkte nervös und deprimiert sind, soll zumindest der Seher noch beruhigt sein und schmunzeln dürfen. Weil im redaktionellen Alltag die Zeit häufig knapp wird, ist mehr als ein Schmunzeln allerdings selten möglich. Ausgerechnet das zu Studienzwecken auserwählte "Wien heute" gab sich am Dienstag besonders schmähstad. Dem Gram der Wiener zufolge mag die Welt im Sekundentakt untergehen - die in der entsprechenden Ausgabe serviceorientiert ausgerichtete Sendung brauchte hörbar wenig Erheiterndes zur Kompensation. Davon, dass Elisabeth Vogel nicht um den Salzburger Stier buhlt, einmal ganz abgesehen. Von der Eröffnung eines Hotels ging es holprig zum neuen Teamchef ("Er wird wohl nicht in dem neuen Hotel wohnen . . ."), dessen Qualifikation sanft bezweifelt und für die nächste Anmoderation frech als Steigbügelhalter verwendet wurde: "Top ist jedenfalls die Augenklinik der MedUni Wien" - nun ja. Dass der Sauriersaal im Naturhistorischen Museum seine Pforten wieder öffnete, sorgte letztlich für den traurigen Höhepunkt im Subgenre der Verknüpfungsliteratur: "Für die Saurier kommt er definitiv zu spät: Heute ist Welttierschutztag." Da wäre mehr möglich gewesen, aber egal. Und nun zum Wetter.