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Da wäre also der Massenmord von Las Vegas, der 58 Menschen das Leben kostete, das Ergebnis einer Verschwörung.
Dass es eine war, darüber sind sich die Verschwörungstheoretiker einig, die sich auf den sozialen Plattformen des Internets tummeln. Nur im Punkt, was eigentlich geschehen ist, unterscheiden sie sich voneinander. Also, ob es ein Illuminaten-Opferritual war, eine False-Flag-Operation oder eine mit Schauspielern inszenierte Sache ohne Todesopfer zum Zweck, die Waffengesetzte der USA zu verschärfen. Drahtzieher sind in den Theorien wahlweise die Illuminaten, die Freimaurer und George Soros, was als Kürzel für "die Juden" gemeint ist.
Der eigentliche Jammer beginnt, wenn Menschen diesen Schwachsinn glauben - und das sind immer mehr. In einer Welt, in der durch das mediale Überangebot im Netz Fakten und Fiktion gleichwertig sind und es nur auf die Blase ankommt, in der man sich bewegt, können immer weniger Menschen Realität und Fantasiekonstrukt unterscheiden. So macht derzeit etwa auch eine "Akte" über einen "geheimen deutschen Staatsvertrag" die Runde, unterschrieben von einem Minister Dr. Rickermann. Welch ein geheimer Kerl das war, so geheim, dass man ihn, mangels Existenz, glatt erfinden musste. Doch geglaubt wird es - trotz Wikipedia und anderer lexikalischer Überprüfungsmöglichkeiten. Die freilich sind halt von den Illuminaten kontrolliert. Oder von Soros. Oder von den Freimaurern. Bevor man denen glaubt, glaubt man noch eher, dass die rosa Flughasen hinter den Chemtrails stecken.