Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 6 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Eigentlich schien die Partie für Red Bull Salzburg schon gelaufen: Aus dem Nichts der 2:2-Ausgleich durch Takumi Minamino, damit zum zweiten Mal die Führung der vor Heimpublikum aufgezuckerten Startruppe von Lazio Rom egalisiert. Die wirkte plötzlich paralysiert und kraftlos - was sich in einer scheinbar nebensächlichen Szene manifestierte: Der Salzburger Stefan Lainer, zuvor oft fehleranfällig, luchste Lazio-Kapitän Senad Lulić den Ball ab, um ihn danach bei einem kleinen Tänzchen wie einen Anfänger stehen zu lassen. Der 32-jährige Routinier wirkte in dieser Szene am Ende seiner Kräfte, Lainer ("Wir haben gedacht es geht mehr, wir können auf Sieg spielen") strotzte wie seine Teamkollegen vor Selbstvertrauen. Doch dieser kurze Moment der Überheblichkeit wurde den Salzburgern letztlich womöglich zum Verhängnis und führte zur bitteren Niederlage im Europa-League-Viertelfinale in Rom. Denn Sekunden später führte eine Nachlässigkeit zum 2:3, kaum wieder angepfiffen der nächste Ballverlust zum 2:4-Endstand. Auch wenn der heimische Serienmeister für kommenden Donnerstag einen heißen Tanz im Rückspiel verspricht und noch alle Chancen auf das Semifinale ortet, die Partie im Olympiastadion wurde leichtfertig aus der Hand gegeben. Das ist wohl die große Lehre, die der junge Trainer Marco Rose und seine international nicht allzu erfahrene Elf mitnehmen müssen: Auf diesem Niveau gibt es keinen Gegner mehr, den man wirklich auf dem Boden hat - auch, wenn er kurz so wirkt, als ob. Wer glaubt, 20 Minuten vor Spielende obenauf zu sein, wird zwangsläufig bestraft. Und wer glaubt, mit gestählten italienischen Serie-A-
Kickern Katz und Maus spielen zu können, erst recht.