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Übernachten zum Sparpreis

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Hostels wie das Wombats am Naschmarkt sparen bei den Zimmergrößen und beim Personal. Foto: Wombats

A&O, Motel One und asiatische Kette Tune eröffnen neue Häuser. | Mit den Hotels in Planung ist Potenzial in Wien ausgeschöpft. | Wien. Nach dem Luxushotel-Bauboom folgen die Billighotels: Die deutsche Kette A&O sperrt im Frühjahr 2012 ein Hotel beim Grazer Hauptbahnhof auf, sagt A&O-Chef Oliver Winter. Zum bestehenden Standort nahe der Wiener Stadthalle kommt Mitte 2012 ein weiteres Hotel mit 400 Zimmern und mehr als 1000 Betten beim neuen Hauptbahnhof dazu. "Mit den beiden Standorten in Wien ist es für uns aber erst einmal für die nächsten drei bis vier Jahre getan."


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Die malaysische Kette Tune Hotels, die in Europa bisher nur in London vertreten ist, wird innerhalb von 18 Monaten ein Low-Budget-Hotel in Wien eröffnen, kündigt Tune-Chef Mark Lankester an. Die deutsche Kette Motel One sperrt im Mai in Salzburg auf, Ende 2011 folgt ein Hotel beim Westbahnhof - insgesamt kommen 1000 Betten dazu. Überlegt wird auch ein Standort am Hauptbahnhof. "Wien verträgt drei bis vier Motel-One-Hotels", sagt Harald Nograsek, Generaldirektor der Verkehrsbüro Group, Partner von Motel One bei den österreichischen Standorten.

Wombats hat Anfang März das dritte Wiener Hostel am Naschmarkt eröffnet. "Wir sind mit rund 1000 Betten in Wien gut gesättigt", sagt Wombats-Sprecherin Doris Schreyvogel. Expansionspläne hat die österreichische Kette im Ausland und in den Landeshauptstädten. Die Eröffnung eines Standortes in Salzburg und Innsbruck scheiterte bisher aber an einem passenden Objekt. Auch A&O sucht in Innsbruck und Salzburg, eine geeignete Immobilie in Bahnhofsnähe zu finden sei aber sehr schwierig, so Winter.

Während Hostels auf jüngere, freizeitorientierte Gäste ausgerichtet sind, sprechen Low-Budget-Hotels wie Ibis und Etap mit Doppelzimmern sowohl Freizeit- als auch Geschäftsreisende an, sagt Martin Schaffer, Geschäftsführer des Wiener Büros der Kohl & Partner Hotel- und Tourismusberatung. Die Zielgruppe wird breiter und älter: "Inzwischen kommen auch junge Geschäftsreisende und Familien", sagt Schreyvogel.

Sogar fürs Heizen muss extra bezahlt werden

"Wir übertragen das Billigflieger-Modell auf Hotels", sagt Tune-Chef Lankester. Das funktioniere, solange man ehrlich zu den Kunden sei, welche Services im Preis inkludiert sind. Tune verrechnet extra für tägliche Reinigung, Fön, Klimaanlage, Handtücher und Bettwäsche. In asiatischen Tune-Hotels muss sogar für Heizung bezahlt werden.

Bei A&O zahlen Gäste, wenn sie Handtücher und Bettwäsche brauchen - aber nur im Hostel-Teil mit Mehrbettzimmern, der andere Teil wird als Low-Budget-Hotel mit Doppelzimmern geführt. Wombats und Motel One verrechnen hingegen nur das Frühstück extra. Der Durchschnittspreis pro Nacht beträgt bei Wombats 20 Euro, bei Tune 21 Euro.

Die Betreiber sparen bei den Zimmergrößen und beim Personal: Überwiegend werden Quereinsteiger oder Studenten beschäftigt. Die Hauptkosten entfallen auf die Gebäudemiete.

Schaffer sieht Potenzial in Wien: München verzeichne zum Beispiel gleich viele Übernachtungen wie Wien, aber doppelt so viele Budget-Hotel-Betriebe. "Wenn alles umgesetzt wird, was in Planung ist, erwarte ich eine ähnliche Sättigung wie im Vier-Stern-Bereich", schränkt er ein. Interessant sei das Konzept aber nicht nur für Landeshauptstädte, sondern auch für größere Bezirkshauptstädte.