Welsbach bestreitet Rechtmäßigkeit von Aktienerwerb. | Beteiligungsfirma schwer unter Druck. | Wien. Der Kärntner Beteiligungskonzern AvW kommt vom Regen in die Traufe: Im Oktober wurden Liquiditätsprobleme der Auer-von-Welsbach-Gruppe öffentlich. Genussscheine der Gruppe können nach wie vor nicht zurückgekauft werden. Ihre Tochter, die börsenotierte AvW Invest AG, ist in den ersten drei Quartalen 2008 in die roten Zahlen gerutscht.
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Nun droht weiteres Ungemach: Wie am Dienstag bekannt wurde, halten AvW- Gruppe und AvW Invest gemeinsam neuerdings 38,22 Prozent der Anteile am börsenotierten IT-Dienstleister S&T. Zuletzt hatte die Beteiligung noch 26 Prozent ausgemacht. Mit dem Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle wird normalerweise jedoch ein Pflichtangebot an alle anderen S&T-Aktionäre fällig.
Teurer Ausverkauf
Ein solches Pflichtoffert orientiert sich am Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate - im Fall von S&T sprechen Analysten von 24 bis 25 Euro pro Aktie. Da das Papier derzeit nur bei rund 10 Euro notiert, wäre wohl mit einer großen Nachfrage zu rechnen. AvW müsste sich auf eine massive finanzielle Belastung gefasst machen.
Tatsächlich befinden sich die Kärntner bereits in Gesprächen mit der Übernahmekommission. Schuld an der Misere sei jener Ex-Prokurist, dem AvW-Chef Wolfgang Auer von Welsbach bereits im Oktober vorgeworfen hat, mit unautorisierten Geschäften einen Schaden von 50 Mio. Euro angerichtet zu haben. Nicht rechtmäßige Spekulationsgeschäfte mit S&T-Aktien, die zulasten der Gruppe ausgegangen sind, hätten nun auch zu der Aufstockung der Anteile geführt. Die Übernahmekommission will den Sachverhalt klären. Der beschuldigte Prokurist hat die Vorwürfe stets bestritten und betont, mit Wissen der Unternehmensleitung gehandelt zu haben.