Die Gespräche über eine Fusion der Warenhausketten Kaufhof und Karstadt wurden vom deutschen Touristik- und Handelskonzern Arcandor unterbrochen. Während Konkurrent Metro weiterhin gerne Karstadt übernehmen will, möchte Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick den Konzern als Ganzes erhalten. Unterdessen hat die Otto-Gruppe ihr Interesse an den Spezialversendern und Sporthäusern von Arcandor bekundet.
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"Die Karten sind gestern komplett neu gemischt worden", sagte der Arcandor-Sprecher Gerd Koslowski. Der Konzern stehe nicht mehr unter dem Druck, innerhalb weniger Tage eine Lösung zu finden. Der Insolvenzverwalter werde nun unter Berücksichtigung der Gläubiger- und der Arbeitnehmerinteressen alle Optionen neu überprüfen. "Sollte es am Ende zu einem Verkauf oder einer Partnerschaft kommen, ist Metro möglicherweise einer von mehreren Gesprächspartner", erklärte der Sprecher. Auf keinen Fall würden die Gespräche jedoch wieder an dem Punkt aufgenommen, wo sie vor der Insolvenz beendet worden seien.
Deutschlands größter Handelskonzern Metro will weiterhin Karstadt übernehmen. "Wir wollen einen starken deutschen Kaufhauskonzern bauen", sagte Konzernchef Eckhard Cordes am Dienstagabend im ZDF. Ziel sei es, einen lebensfähigen und langfristig erfolgreichen deutschen Kaufhauskonzern mit rund 160 Warenhäusern zu schaffen. Rund 60 der 91 Karstadt-Warenhäuser könnten so weitergeführt werden. Damit würden mehr als 20.000 Arbeitsplätze gerettet, sagte der Manager
Cordes beteuerte, die Metro wolle kein Schnäppchen machen, sondern werde "einen fairen Kaufpreis" zahlen. Der Manager zeigte sich "ziemlich zuversichtlich", dass ein Zusammenschluss der Kaufhausketten auch vom Bundeskartellamt genehmigt würde.
Ottos Interesse
Die Otto-Gruppe zeigte sich an Spezialversendern wie Baby-Walz und den Sport-Häusern interessiert. Zur Zeit würde man aber keine Gespräche und Verhandlungen führen, vermeldete das Versandhaus.
Hintergrund
Arcandor hatte am Dienstag Insolvenz anmelden müssen, nachdem die deutsche Bundesregierung Staatshilfen für den maroden Konzern abgelehnt hatte. Vorstandschef Eick hofft nun auf eine Sanierung mit den Mitteln des Insolvenzrechts.
Betroffen von der Insolvenz sind insgesamt 43.000 Arbeitsplätze beim Mutterkonzern, aber auch bei den Tochterunternehmen Karstadt und Quelle. Von der Insolvenz verschont blieben dagegen die Touristiksparte Thomas Cook und die Spezialversender des Konzerns.