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Seit einiger Zeit gibt es beim Streamingdienst Netflix eine Funktion, die einem helfen will, wenn man sich wieder einmal nicht entscheiden kann, welche der vielen angebotenen Serien oder Filme man sich an diesem Abend zu Gemüte führen will. Ein Zufallsgenerator startet dann einfach irgendetwas. Meistens freilich ist das entweder jene vielbeworbene Großproduktion, die zuletzt ins Programm genommen wurde. Oder es ist etwas, das jenen Serien, die man sonst so konsumiert, sehr stark ähnelt. Man kann es sich da also schön gemütlich machen in seiner Interessensblase und wird nicht erschreckt mit völlig Unerwartetem.
Schade eigentlich. Die BBC will nun einen ganz anderen Weg einschlagen. Mit einer neuen Form der Künstlichen Intelligenz will sie den Menschen den Weg aus ihrer Echokammer und Komfortzone weisen. Früher stolperte man etwa bei der (womöglich sogar analogen) Lektüre einer Tageszeitung auch über Artikel, die man aus eigenem Antrieb nicht gesucht hätte. Seit sich ein Großteil vorrangig über die Sozialen Medien informiert, passiert das in den seltensten Fällen. Denn die Algorithmen von Facebook und Co servieren einem nur mehr das, was einen ohnehin interessiert. Und schon gar keine abweichende Meinung. Die von der BBC angestrebte Horizonterweiterung ist eine spannende Wendung in dieser demokratiepolitisch brisanten Entwicklung. Kurios, aber zu unserer Zeit passend ist, dass sich die BBC zur Nutzung der gesammelten Daten erklären muss - bei Facebook kümmert es die Nutzer ja eher wenig.