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"Überraschend viele" Spenden für Haiti

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Pro Kopf spendeten Österreicher fast vier Euro für Bebenopfer. | Hochwasser und Tsunami lukrierten das meiste Geld. | Wien. Die Österreicher liegen bei den Spenden pro Einwohner für die Opfer des Erdbebens in Haiti im Spitzenfeld. Bis Mitte März hat jeder Österreicher im Schnitt 3,80 Euro gespendet - nur die Schweizer mit knapp sieben Euro und die Niederländer mit 4,10 Euro haben mehr gegeben, wie der Fundraising Verband Austria errechnet hat.


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Insgesamt unterstützten die Österreicher in den ersten acht Wochen nach dem Erdbeben in Haiti die Opfer mit 32 Millionen Euro. Zum Vergleich: Am erfolgreichsten bisher war der Spendenaufruf nach dem Tsunami in Thailand und Indonesien Ende 2004, der 54 Millionen Euro einbrachte. Das zweithöchste Spendenvolumen gab es beim Hochwasser in Österreich 2002.

Dramatische Bilder bewegen zum Helfen

"Das hohe Spendenvolumen für die Haiti-Opfer war für uns überraschend, weil nur wenige Österreicher persönlich betroffen waren - anders als beim Tsunami oder beim Hochwasser", sagt Günther Lutschinger, Geschäftsführer des Fundraising Verbandes Austria. Die dramatische Berichterstattung in den Medien habe aber anscheinend viele zum Spenden bewegt.

Ein großer Anteil des Spendenvolumens wurde über die ORF-Aktion "Nachbar in Not" lukriert: Zwei Tage nach dem Beben wurde die Hilfsaktion ins Leben gerufen, der 25. Jänner wurde unter dem Motto "Österreich hilft Haiti" zum Aktionstag ausgerufen.

"Mit der ORF-Aktion konnten innerhalb kürzester Zeit 14 Millionen Euro für die Erdbebenopfer in Haiti lukriert werden", sagt Sissy Mayerhoffer, Leiterin der ORF-Abteilung Humanitarian Broadcasting. Damit war die Aktion beim ORF nach der Tsunami-Hilfe die zweiterfolgreichste seit 2003. Das Geld für Haiti wird vor allem für Akuthilfe verwendet, einige Projekte werden aber die nächsten zwei bis drei Jahre weiterlaufen.

Insgesamt werden in Österreich jährlich über 350 Millionen Euro gespendet. Weltweit sind die US-Amerikaner seit Jahren Spendenweltmeister. Lutschinger hofft aber, dass in Zukunft die Österreicher mehr spenden, weil seit dem Vorjahr Spenden für mildtätige Organisationen sowie für Entwicklungs- und Katastrophenhilfe steuerlich absetzbar sind.