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Überraschender Absturz der Aero-Lloyd

Von Petra Medek

Wirtschaft

Die Insolvenz der hessischen Ferienfluglinie Aero-Lloyd, die Donnerstag Früh überraschend bekannt gegeben wurde, bringt Reiseveranstalter und Flugpassagiere in Turbulenzen. Betroffen sind tausende Reisende in und nach Deutschland und Österreich, für die sich Veranstalter wie TUI und Thomas Cook um Ersatzflüge bemühen mussten.


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Die Bayerische Landesbank hatte als größter Kreditgeber und Mehrheitsgesellschafter der Fluglinie entschieden, notwendige Kapitalmaßnahmen zur Sanierung der Bilanzsituation nicht vorzunehmen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit werde zwingend der Insolvenzfall ausgelöst. Der Flugbetrieb wurde um

6 Uhr früh eingestellt. Nach Angaben von Aero-Lloyd-Sprecher Asger Schubert warteten am Donnerstag insgesamt rund 4.000 Passagiere auf deutschen Flughäfen auf ihre Reise in den Urlaub, weitere 4.500 Kunden seien in anderen Ländern betroffen.

Ersatzflüge für Pauschalreisen

In Österreich sind die Destinationen Wien, Linz und Salzburg betroffen. Laut ÖAMTC sind 80% der Aero Lloyd-Flüge über Veranstalter gebucht, die sich nun um Ersatzlösungen für die Kunden bemühen müssen. Für rund 200 Urlaubswillige, die bei TUI eine Reise gebucht hatten, organisierte der Veranstalter am Donnerstag nach Angaben von TUI-Pressesprecherin Daniela Schachner einen AUA-Flug, der gleichzeitig ebenso viele Passagiere nach Österreich zurück brachte. Für die insgesamt sieben Abflüge aus Wien, Linz und Salzburg am Freitag mit rund 800 Passagieren sowie für ebensoviele Heimkehrende werde gerade an der Umbuchung gearbeitet. Am Samstag müssten die Flüge weiterer rund 1.700 TUI-Kunden umgebucht werden. Thomas Cook habe für Donnerstag eine "hauseigene" Ersatzmaschine organisiert, mit in der Früh 192 Kunden von Wien nach Hurghada und gleich viele retour transportiert wurden, sagte Pressesprecherin Beatrix Jonak. Auch für weitere 6 Ab- und Rückflüge gebe es bereits Notfallspläne.

Problematisch könnte es für jene Kunden werden, die entweder über Reisebüros oder über Internet "Fly-Only" gebucht haben", warnt ÖAMTC-Chefjurist Hugo Haupfleisch. Diese Passagiere müssten auf eigene Kosten Rückflüge organisieren und um die Rückerstattung der bezahlten Flugpreise bangen.

Wieviele Passagiere hierzulande insgesamt von der Aero-Loyd-Pleite betroffen sein könnten, ist nicht abzusehen. Allein vom Flughafen Wien wurden von Jänner bis September 2003 rund 275.000 Fluggäste transportiert. Mit einem Anteil von 0,9% am gesamten Flugaufkommen in Wien-Schwechat liege die Airline damit auf dem 11. Platz, sagte Flughafen Wien-Sprecher Hans Mayer.

Aero Lloyd zählt im Gegensatz zu Thomas Cook oder Hapag-Lloyd zu den konzernunabhängigen Fluggesellschaften. Das Unternehmen kooperiert aber mit zahlreichen Reiseveranstaltern. Insgesamt reisten 2002 rund 3,5 Millionen Passagiere mit Aero Lloyd. Das Unternehmen flog mit 1.400 Mitarbeitern und 21 Maschinen 60 Ziele in 13 Ländern an.

Kunden-Hotlines: TUI: 01/981 42 14-0; Thomas Cook: 01/502 02 412-111; ITS Billa Reisen: 580 990.