Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Jetzt hat sich die Presse auf Barcelona eingeschossen. Barça verliert gegen Celtic, was für eine Blamage!, tönt es überall, gerade so, als ob sie auf der Insel eben erst mit dem Fußballspielen begonnen hätten.
Nicht dass es keine Sensation gewesen wäre. Ein Grund für Barcelona, in Panik zu verfallen, war es aber noch weniger. Barça führt immer noch die Tabelle an und wird zu 99,99 Prozent ins Achtelfinale einziehen. Und Barcelona hat nicht schlecht gespielt: Lionel Messi und Co. schossen aus allen Lagen und schnürten den Gegner, der sich aufopfernd und mit Leibeskräften dagegenstemmte, mit jenem Kombinations- und Kurzpassspiel ein, das ihnen in den vergangenen Jahren viele Titel und noch mehr Sympathien einbrachte. Und genau das soll nun schlecht sein? Sicher nicht. Natürlich müssen sich auch die Katalanen über kurz oder lang den Gegebenheiten anpassen - dass nämlich die Konkurrenz sich zunehmend konzentrierter auf ihr Spiel einstellt -, natürlich wäre es hilfreich, einen Plan B zu haben. Doch in einer Hauruckaktion von jenem Stil abzuweichen, der Barça so bewundernswert gemacht hat, wäre der falsche Weg. Insofern hat Trainer Tito Vilanova recht, wenn er diesen Stil mit den Worten "Ich will auf der Bank auch Spaß haben" verteidigt. Und, ganz ehrlich: Celtic wird die Champions League nicht gewinnen, das tun eh immer die Großen. Also sei auch einmal den kleineren Klubs wie Celtic ihr Spaß vergönnt. Und solche Überraschungen bereichern schließlich auch die Champions League.