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Übertriebener Abverkauf in Wien

Von Werner Michael Szabó

Wirtschaft

Der Wiener Aktienmarkt erlebte in der abgelaufenen Woche einen äußerst wechselhaften Kursverlauf - allerdings mit einem deutlich negativen Ausgang.


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Unmittelbar vor und nach dem Feiertag zum 1. Mai zog das Kursniveau noch etwas an, wobei der Wiener Leitindex ATX am 2. Mai mit 1.220,86 Punkten sogar mit einem neuen Jahreshoch geschlossen hat. Damit war es aber mit der Herrlichkeit auch schon wieder vorbei.

In der Folge korrigierte der Markt massiv, wobei der ATX im Verlauf der Freitagsitzung deutlich unter die 1.200-Punkte-Marke gerutscht ist. Weder die Nachrichten aus den heimischen Unternehmen noch von der internationalen Börsenfront waren dazu angetan dem österreichischen Aktienmarkt eine Stütze zu bieten.

International ist die Verunsicherung wieder einmal enorm groß. Vor allem die Ungewißheit über die Konjunktur in den USA und auch in Europa machte den Börsianern schwer zu schaffen. An den europäischen Hauptmärkten drückten Gewinnmitnahmen einerseits und nur geringe Kauflust andererseits die Kurse teilweise deutlich nach unten.

Vor dem Hintergrund dieses tristen internationalen Börsenumfeldes ist auch dem Wiener Aktienmarkt die Luft ausgegangen. Der weltgrößte Ziegelhersteller Wienerberger hat mit einem negativen Quartalsergebnis noch das seine dazu beigetragen, daß es für die Wiener Börse nur eine Richtung gab, nämlich nach unten. Der auf breiter Front verzeichnete Abverkauf am Donnerstag und Freitag schien aber einigermaßen übertrieben.

Der Wiener Blue Chip Index ATX, der zunächst bis Mittwoch, den 2. Mai um 3,3 Punkte auf ein neues Jahreshoch von 1.220,86 Zähler gestiegen ist, sackte bis Freitag um 31 Punkte ab. Er unterschritt dabei deutlich die 1.200-Punkte-Marke, die in den vorangegangenen Wochen mühsam überwunden worden war. Die Berichtswoche schloß der ATX mit 1.189,87 Punkten, was gegenüber dem Vorwochenschluß ein Minus von 2,3% bedeutet. Der österreichische Aktienmarkt lag damit zwar im Trend der europäischen Hauptmärkte, hat aber einen stärkeren Einbruch als diese hinnehmen müssen.

Der ViDX hat sich um ein Viertel Prozent auf 912,22 Zähler erhöht und folgte damit nur zögerlich den internationalen Wachstumsmärkten. Einen positiven Beitrag zum Anstieg des ViDX leisten neben Libro, CyberTron und JoWooD auch Jenbacher (+5,1%), AHT (+4,1%) und Performance AG (+3,7%).

Im ATX-Markt standen vor allem Wienerberger nach dem schlechter als erwartet ausgefallenen Quartalsergebnis unter Druck und schwächten sich um 7,4% ab. Deutlich zurückgefallen sind auch BETandWIN.com (-6,7%), wofür Marktbeobachter aber keine fundamentalen Gründe sehen. Vielmehr scheint ein großer Investor aus dieser Veranlagung aussteigen zu wollen. Zu den Verlierern der Woche zählten auch VA Tech, Erste Bank und OMV. Die zuletzt massiv nach unten geprügelten Libro konnten sich um 16,3% verbessern. Wertpapierhändler sehen darin eine klare technische Reaktion, aber keine wirkliche Erholung. Auch CyberTron konnten sich mit einem Plus um 10,3% in den Vordergrund schieben.

Im Specialist Market (B-Segment) war das Kursbild sogar positiv, wobei die Gewinner zu den Verlierern im Verhältnis 3:2 standen. Deutlich zulegen konnten insbesondere JoWooD (+7,2%), Jenbacher (+5,1%), AHT (+4,1%) und Performance AG (+3,7%). Die Verlierer wurden von Rosenbauer (-5%) angeführt. Die Aktie litt unter dem schlechteren Ergebnis des Geschäftsjahrs 2000. Schwächer auch Bau Holding (-2,4%) und stage1.cc (-2%).

Bei den im C-Markt notierten Small Caps war die Volatilität im Verhältnis zu den vorangangenen Wochen gering. Um ein Fünftel eingebrochen sind Agra Tagger. Stärker abgeschwächt haben sich weiters Lauda Stamm (-11,6%) und Heid (-8,3%). Nennenswert verbessern konnte sich nur VKW mit plus 8,3%.

Werner M. Szabó ist Redakteur der Zeitschrift bankundbörse