Amerikaner stürzte Schweizer Großbank fast ins Verderben. | Anwalt: Birkenfeld stehen 15 bis 30 Prozent zu. | Washington/Wien. An Selbstbewusstsein hat es Bradley Birkenfeld nie gemangelt: Der 1,90 Meter große Amerikaner, den Kollegen "Brad" riefen, galt als Draufgänger. Ein Ruf, dem er treu bleibt: Der Kronzeuge im Steuerstreit zwischen der Schweizer Großbank UBS und den Vereinigten Staaten will nun eine Belohnung für sein Auspacken.
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Sein Anwalt Dean Zerbe ist der Meinung, dem 43-Jährigen stehe aufgrund einer Regel zum Schutz von Informanten ein Anteil von 15 bis 30 Prozent an jenen Steuergeldern zu, die erst dank seinen Aussagen eingetrieben werden konnten.
Birkenfeld habe den US-Behörden schließlich nicht bruchstückhafte Informationen, sondern ein vollständiges Puzzle ausgehändigt. "Die wussten vorher nicht einmal, wie man UBS buchstabiert", sagte Zerbe.
Die Vorgeschichte: Birkenfeld war jahrelang als UBS-Kundenberater tätig und galt als Shooting Star: Die Schweizer Großbank hatte ihn um teures Geld der britischen Barclays Bank abgeworben. Dabei bestand seine Klientel im Grunde aus einer einzigen Person: Birkenfeld veranlagte die Gelder eines Amerikaners mit russischen Wurzeln, Igor Olenicoff. Dieser hatte mit Immobiliengeschäften in den USA ein Vermögen gemacht, das möglichst nicht durch Steuern belastet werden sollte. Deshalb wurden Geldtransfers über Scheinkonstrukte auf den Bahamas und in Liechtenstein abgewickelt.
Als die Sache aufzufliegen drohte, lieferte Birkenfeld den US-Behörden hunderte Seiten von Unterlagen, die belegten, dass die Methode System hatte: UBS-Berater standen in intensiver Beziehung mit wohlhabenden US-Kunden - entgegen den rechtlichen Vorschriften.
Urteil: 40 Monate Haft
Birkenfeld bekannte sich in den USA der Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Höhe von rund sieben Millionen Dollar schuldig. Obwohl das Gericht seine Rolle als "Whistleblower" - also als Aufdecker - würdigte, wurde er zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Im Jänner 2010 soll Birkenfeld die Haft antreten.
Für UBS hatte das Verpfeifen fatale Folgen: Das Institut zog sich im Sommer 2008 zur Gänze aus der Vermögensverwaltung amerikanischer Kunden zurück. Darüber hinaus musste UBS im August 2009 die Konten von 4450 mutmaßlichen Steuersündern offenlegen, um einen ruinösen Gerichtsstreit mit den Vereinigten Staaten zu vermeiden.