Randale bei Paok vs. Rapid kamen nicht überraschend.|Jedes Jahr durch das halbe Europacupfeld zu strafen, ist auf Dauer keine Lösung.
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Es ist aus diversen Gründen verständlich, wenn die Uefa Krawalle bei internationalen Partien hart sanktioniert. Da ist einmal die Abschreckung, die von derartigen Strafen ausgeht und die die Vereine zwingt, alles zu unternehmen, um Ausschreitungen zu verhindern. Welche tauglichen oder untauglichen Mittel die Klubs auch immer wählen (Fanarbeit, Stadionverbote, etc.), sie müssen sich dem Problem stellen und können nicht einfach mit dem Zeigefinger auf versagende Ordnerdienste oder "ein paar schwarze Schafe" deuten. Ein zweiter Grund ist die Vermarktung der europäischen Bewerbe. Sponsoren und TV-Anstalten zahlen den Klubs Unsummen für ein Produkt, das sie durch Krawalle wie in Saloniki beschädigt sehen.
Es gibt natürlich auch Gründe für das strikte Vorgehen der Uefa, die weniger seriös sind, etwa, wenn sich die Uefa als Erzieher geriert und mit der Härte einer Strafe klarmachen will, wie sehr sie Krawalle missachtet. Etwas komisch ist aber, dass es die Uefa war, die Armenien und Aserbaidschan sowie Russland und Georgien in der WM-Qualifikation direkte Duelle ersparte. Um Ausschreitungen wegen der politischen Konflikte dieser Länder zu verhindern, ließ die Uefa diese Partien in der Auslosung erst gar nicht zu. Wie aber ist das im Klubfußball, wenn rivalisierende Fangruppen gegeneinander antreten? Aufgrund der Fanfreundschaft zwischen Rapid und Paok-Rivale Panathinaikos kamen die Krawalle nicht überraschend. Das sollte die Uefa bei ihrem Urteil berücksichtigen. Und sie sollte sich mit den Klubs überlegen, wie man in Zukunft mit Partien umgeht, bei denen mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwas passiert. Und sei es nur eine einzige abgefeuerte Leuchtrakete. Doch jedes Jahr durch das halbe Europacupfeld zu strafen, ist auf Dauer auch keine Lösung.