Wien. In Uganda wuchert die Korruption. Der afrikanische Staat rangiert im 180 Länder umfassenden Korruptions-Index von Transparency International an 126. Stelle. Pauline Apolot, Mitarbeiterin der NGO "Uganda Debt Network" (UDN), betont die Konsequenzen der permanenten Geldhinterziehung: "Es fehlen dadurch Mittel für die Aids-Bekämpfung oder den Bau von Straßen."
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Deshalb arbeitet das UDN mit den Leuten zusammen, denen das unterschlagene Geld am meisten und am bittersten fehlt: den Dorfbewohnern. Sie sollen die Lokalregierungen kontrollieren. In Uganda gibt es in der Armutsbekämpfung konkrete Programme, die vorschreiben, wie viel Geld zu welchem Zweck fließen soll. Das UDN klärt die Dorfbewohner über diese Programme auf und motiviert sie, einzelne Projekte zu überprüfen.
Als Beispiel nennt Apolot im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" den Bau von Schulen. Die Dorfbewohner kontrollieren genau, ob die Schulgebäude gemäß den festgelegten Standards errichtet wurden. Sind die Klassenräume zu klein oder haben die Wände nicht die vorgeschriebene Qualität, wurde beim Baumaterial gespart und damit Geld unterschlagen. Die Dorfbewohner beschweren sich dann bei der Lokalregierung. Reagiert diese nicht, startet das UDN eine große Kampagne, schreibt Minister an und berichtet über die Vorfälle im Radio. Aufgrund dieses Systems landete schon so mancher Provinzgouverneur vor Gericht oder wurden Firmen von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen.
Anders sieht es aber auf höherer Ebene aus. Das UDN kontrolliert auch Minister, doch diese haben zumeist keine Konsequenzen zu befürchten. Sie sitzen Korruptionsvorwürfe aus oder sprechen von einer politischen Kampagne, berichtet Apolot, die sich gerade auf Einladung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und des Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation in Wien befindet.
Gutes Zeugnis
Uganda zählt zu den ärmsten Staaten der Welt, doch wird dem Land von der internationalen Gemeinschaft kein schlechtes Zeugnis in der sozialen Entwicklung ausgestellt. Lebte Mitte der 90er Jahre mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze, sind es nun noch etwa 30 Prozent. "Es könnte aber viel mehr erreicht werden, würde es weniger Korruption geben", betont Apolot.