Zum Hauptinhalt springen

Ugandas Schwulen droht Todesstrafe

Von Katharine Houreld und Godfrey Olukya

Politik

Internationale Empörung über Gesetzentwurf. | Kampala. (ap) Manchem Schwulen in Uganda könnte die Todesstrafe drohen. Angehörige und Freunde müssten mit sieben Jahren Gefängnis rechnen, wenn sie sie nicht verpetzen. Vermieter hätten Haftstrafen zu befürchten, wenn sie Homosexuellen Wohnraum vermieten. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, der derzeit in Uganda erörtert wird und international zunehmend Empörung auslöst.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Bürgerrechtler sehen darin eine Anstachelung zum Schwulenhass und eine Gefahr für die Bemühungen zur Aids-Bekämpfung. Für sie steht der Entwurf im Rahmen einer heftigen Gegenreaktion in ganz Afrika darauf, dass sich Homosexuelle nicht mehr verstecken wollen. "Das ist eine Frage des Sichtbarwerdens", glaubt David Cato, der zum Aktivisten wurde, nachdem man ihn vier Mal zusammengeschlagen und zwei Mal festgenommen, als Lehrer hinausgeworfen und in der Presse geoutet hatte.

Vertreter der Bewegung befürchten, dass der Entwurf wahrscheinlich beschlossen werden wird. Doch noch wird darüber beraten, und Änderungen sind durchaus noch möglich, bevor eine Abstimmung angesetzt wird. Die derzeitige Version sieht die Todesstrafe für HIV-infizierte aktive Homosexuelle sowie bei gleichgeschlechtlicher Vergewaltigung vor. Auch "Serientätern" könnte sie drohen, wobei der Begriff allerdings nicht näher definiert ist.

Auf homosexuelle Handlungen an sich stünde lebenslange Haft. Beihilfe oder Begünstigung würde mit sieben Jahren geahndet. Dagegen wächst international Protest. Zwei Demonstrationen fanden vorigen Monat in den USA statt, für Donnerstag war eine Protestaktion in London angesetzt.

Dem Gesetzentwurf ging ein Besuch von Vertretern erzkonservativer amerikanischer Glaubensgemeinschaften voran, die Homosexualität für widernatürlich halten und ihre "Heilung" durch Gebet und Therapie propagieren.