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Angeblich ist die Globalisierung daran schuld, dass eine aus dem All betrachtet zwar unsichtbare, dem Erdenbewohner allerdings übermächtig erscheinende Riesenpflanze mit dem Namen Regionalisierung behaarte Blätter treibt. In TV-Zusammenhängen gedeiht diese Pflanze bestens. Sie ist allerdings, wenn überhaupt, nur in der Ursprungsregion genießbar. Es handelt sich also um eine Art Uhudler-Fernsehen.
Während die mediale Großregion Österreich unter den Zumutungen der orangen Taxifahrer ächzt, lässt man sich auch in der Medienregion Tirol etwas einfallen: Radio Tirol lud einige Tage lang zwischen sechs und acht in der Früh zum "Frühstücksfernsehen". Man sah, was der Ö2-Hörer sonst nur hören kann. Ob das Vergnügen beim Hören ohne Sehenmüssen größer ist, wage ich zu bezweifeln: In den Frühstücks-Sportnachrichten wurde verkündet, dass Stefan Eberharters Muskelfaserriss geheilt ist. Wie es derweil um die Patelasehne von Frau Meißnitzer bestellt ist, wurde uns nicht geoffenbart. Schließlich erblickte Herr Eberharter das Licht der Welt im Zillertal, Frau Meißnitzer wurde dieses Glück in Salzburg zuteil.
Beim folgenden "TW1-Wetterpanorama" wird ebenfalls Uhudler-Musik aufgetischt. Ist das der Sound der Heimat? Wenn das so wäre, müsste man fürs Zuschütten der schönen Täler plädieren. Weil es aber nicht so ist, könnte man sich im Land umhören, etwa bei Wolfgang Schlag auf Ö1, was für Abwechslungsmöglichkeiten es gibt, ohne - o Schreck! - die orange Region einen Fußbreit verlassen zu müssen.