Treffen mit Parlamentspräsident Iwan Pljuschtsch, Ministerpräsident Viktor Juschtschenko und Außenminister Boris Tarasjuk standen am Donnerstag auf dem Besuchsprogramm von Bundespräsident Thomas Klestil in Kiew. Am Vormittag fand ein hochrangig besetztes österreichisch-ukrainisches Wirtschaftsforum statt. "Wir wurden als sehr geschätzte Freunde empfangen", resümierte Klestil zum Abschluss des Staatsbesuches. Mit den Gesprächsergebnissen zeigte sich der Bundespräsident "sehr zufrieden".
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Die österreichische Wirtschaft verfolge "mit großem Interesse" die Entwicklung der Ukraine, die österreichischen Exporteure verfügten hier "über langjährige und intensive Kontakte", erklärte Klestil zur Eröffnung des Wirtschaftsforums. Die Ukraine strebe eine Intensivierung der Kontakte mit Europa und die Mitgliedschaft in der Welthandelsorganisation WTO an. "Beides werden wir nach unseren Kräften unterstützen", betonte der Bundespräsident. Wirtschaftskammerpräsident Leopold Maderthaner nützte die Gelegenheit, um den Ukrainischen Präsidenten Kutschma und Wirtschaftsminister Kalnyk die Probleme der österreichischen Unternehmen vorallem mit der "nicht nachvollziehbaren Steuerpraxis" - mehrere Steuerprüfungen pro Jahr, zu hohe Zahlungsvorschreibungen - sowie mit der generellen Rechtsunsicherheit vorzutragen.
Kutschma wie auch Kalnyk sagten zu, der Lösung dieser Probleme nachzugehen.
Verschiedene Elemente wie Österreichs OSZE-Vorsitz und seine EU-Mitgliedschaft hätten erbracht, dass auch internationale Themen "vom Balkan bis zum Kaukasus" zum Gesprächsinhalt gemacht wurden, so Klestil. Ein "Problem für ganz Europa" sei das Kernkraftwerk in Tschernobyl. Der Ukraine müsse daher beim permanenten Schutz des Reaktors und der Erschließung von Alternativenergien geholfen werden. Im Einklang mit den G7 und dem IWF sei der Ausbau eines Gaskraftwerkes projektiert, an dem die VA Tech mit einem Auftragsvolumen von 800 Mill. Schilling beteiligt werden soll.
Für Außenministerin Benita Ferrero Waldner war die Zeit ihres Gespräches mit Außenminister Karasjuk angesichts der Fülle von Themen "fast zu knapp". Im zweiten Halbjahr des OSZE-Vorsitzes sollten jedenfalls gemeinsam Lösungsvorschläge für Konflikte in Ukrainischen Nachbarregionen erarbeitet werden.
Maderthaner berichtete weiters von einem neuen Kooperationsvorhaben im Tourismussektor, in dem Österreich über besonderes Know How verfüge. Im September soll in Wien ein Investitionsseminar für Information über den neuen Gesetzesbestand in der Ukraine abgehalten werden. Abschließend berichtete Klestil, dass er Präsident Kutschma wieder zum Mitteleuropaforum in Salzburg eingeladen habe.