![Eine Illustration einer Frau mit Kopftuch.](https://media.wienerzeitung.at/f/216981/2500x1875/a87666ab3f/wz_podcast_header_fatima_storer.jpg/m/384x288/filters:quality(50))
Drittplatzierter gilt bei Stichwahl als Königsmacher. | Kiew/Wien. Eigentlich liegt Sergej Tigipko seine Unabhängigkeit sehr am Herzen: "Vor dem Abschluss der Stichwahl werde ich niemanden unterstützen", erklärte der Drittplatzierte des ersten Wahlgangs der Präsidentenwahl in der Ukraine oft genug - verständlich, verdankt er doch einen Gutteil seiner 13 Prozent an Wählerstimmen der weit verbreiteten Sehnsucht nach neuen Gesichtern in der ukrainischen Politik. "Wir haben unsere eigene Partei und Position", sagte der 49-Jährige.
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Freilich: "Zweifelsohne nicht nein sagen" würde der Chef der Partei "Starke Ukraine", wenn ihm vom Wahlsieger der Posten des Ministerpräsidenten angetragen würde. Das kann ihm derzeit nur Premierministerin Julia Timoschenko anbieten: Die von ihr geführte Koalition verfügt im Parlament über eine Mehrheit. Und Timoschenko hat Tigipko ihren Premier-Sessel für den Fall, dass sie Präsidentin werden sollte, auch bereits angeboten. Ihr Rivale, Oppositionschef Wiktor Janukowitsch, lobte den Mann aus Dnjepropetrowsk, der 2004 seinen Wahlkampf leitete, zwar als pragmatisch und erfahren, machte ihm aber kein Jobangebot.
Im Fernsehen deutete Tigipko nun eine Unterstützung Timoschenkos an: Zwar sei er immer noch "gleich weit von Janukowitsch und Timoschenko entfernt", aber Timoschenkos Vorschläge seien "viel gewichtiger und konkreter", schreibt die Internetzeitung "Russland-Aktuell". Janukowitschs Plan, im Falle seines Wahlsieges das Parlament aufzulösen, sei "nicht besonders interessant". Die Verhandlungen mit der Premierministerin wären "weiter vorangekommen".
Eine Unterstützung Tigipkos hätte für Timoschenko auch deshalb hohen Wert, weil der 49-Jährige auch in den russischsprachigen Hochburgen Janukowitschs populär ist.