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Um die Bawag wird noch rund um die Uhr gepokert

Von Karl Leban

Wirtschaft

Verhandlungen mit den Bietern noch nicht beendet. | BayernLB gilt als Geheimfavorit für den Zuschlag. | Wien. Im finalen Bieterrennen um die Bawag rückt die Entscheidung immer näher. Noch vor Weihnachten soll der Verkauf der fünftgrößten heimischen Bank fixiert werden. Ob das schon diese Woche geschieht, gilt inzwischen aber als fraglich. Aller Voraussicht nach steht der neue Bawag-Eigentümer doch erst Anfang nächster Woche fest.


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Nachgebesserte Übernahmeangebote für die Gewerkschaftsbank liegen seit wenigen Tagen auf dem Tisch. Zurzeit verhandelt das Investmenthaus Morgan Stanley, das den ÖGB beim Verkauf berät, noch mit allen vier Finalisten rund um die Uhr.

In der Schlussrunde mischen neben den schillernden US-Fonds Cerberus und Lone Star auch die Bayerische Landesbank mit - und ein vierter Kandidat, den es tatsächlich gibt, um dessen Identität aber weiter Rätselraten herrscht. Die aktuellen Preisgebote sollen sich in ähnlichen Sphären bewegen und um 2,7 Mrd. Euro liegen.

Empfehlungen an ÖGB

"Auf jeden Fall gehen die Verhandlungen noch bis in den Mittwoch hinein", heißt es in Kreisen, die in den Verkaufsprozess involviert sind. Sobald die Verhandlungen beendet sind (wann das sein wird, ist noch offen), wird Morgan Stanley dem ÖGB Entscheidungshilfen für die Auswahl des Bestbieters vorlegen. Dass im ÖGB-Bundesvorstand am Freitag bereits entschieden wird, welcher der Bewerber den Zuschlag erhält, wird in gut unterrichteten Kreisen zwar nicht ausgeschlossen, mittlerweile aber für relativ unwahrscheinlich gehalten. "Der Beschluss muss so aufbereitet sein, dass er fallen muss", heißt es. "Und dafür ist die Zeit bis Freitagabend wohl zu knapp."

Bawag bald bayerisch?

Seit dem Start des Verkaufs gilt die BayernLB bei führenden Gewerkschaftsfunktionären - angeblich auch bei ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer - als Wunschkandidat für die Bawag. Die Münchener waren bis Mitte 2004 an der Bank beteiligt, geschäftlich sind sie mit ihr nach wie vor partnerschaftlich verbunden.

Bei ihrem Ausstieg aus der Bawag hat die BayernLB dem ÖGB, der schon damals knapp bei Kasse war, ihre Anteile auf Kredit (400 Mio. Euro) verkauft. Auf 46 Prozent der Bawag haben die Bayern demnach ein Pfandrecht. Der Kredit selbst ist zum Jahresende fällig. Bei der anstehenden Verkaufsentscheidung des ÖGB wird er wohl eine Schlüsselrolle spielen. "Der Weg zu einem Käufer führt über die BayernLB", so ein Insider.