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Um Tiger, Bärenfelle, Elfenbein und Haiflossen

Von Heiner Boberski

Politik

Katar: Tauziehen von 175 Ländern um den Artenschutz. | Wien. Für die von 13. bis 25. März in Doha (Katar) stattfindende 15. Konferenz zum Washingtoner Artenschutzabkommen "Cites" zeichnet sich ein heftiges Tauziehen zwischen Vertretern aus 175 Staaten ab. Zwar erkenne er auch "für manche Arten Silberstreifen am Horizont", so Volker Homes, der die Umweltorganisation WWF Deutschland vertritt, aber im Grunde gehe das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten auf der Erde ungebremst weiter. Dafür sind neben dem Klimawandel direkte Eingriffe des Menschen - Wilderei, Zerstörung von Lebensräumen, Übernutzung - die Hauptursache.


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Unmittelbar vor der Konferenz, auf der sie mit 27 Staaten der einflussreichste Stimmblock ist, hat die EU in Brüssel ein internationales Handelsverbot für den vom Aussterben bedrohten Roten Thunfisch verlangt. Zugleich plädiert die EU gegen die Wiederaufnahme des kommerziellen Elfenbeinhandels, "außer geeignete Maßnahmen garantieren, dass dies nicht zu mehr illegalen Tötungen von Elefanten führt". Während mehrere afrikanische Staaten den Verkauf von Elfenbein für weitere 20 Jahre total verbieten wollen, möchten Tansania und Sambia, wo noch relativ viel gewildert wird, ihre Lagerbestände verkaufen.

Die EU tritt auch für weitere Klimaschutzmaßnahmen im Interesse der stark gefährdeten Eisbären und striktere Kontrollen für den Korallen-Handel ein.

Fischsterben vs. steigender Bedarf

Auch andere als besonders gefährdet angesehene Tierarten, etwa Tiger - Tigerprodukte sind vor allem in China sehr beliebt und begehrt -, und verschiedene Meerestiere dürften auf der Konferenz heiß diskutiert werden. "Wir sehen, dass Fischbestände weltweit bedroht sind. 75 Prozent sind in einer ungünstigen Erhaltungssituation", meint der Referatsleiter Artenschutz im deutschen Umweltministerium, Gerhard Adams. Es mangle an einem funktionierenden Fischereimanagement, während der Bedarf an Meeresfischen weiter zunehme. Schon die bisher letzte Artenschutzkonferenz 2007 in Den Haag habe daher ein stärkeres Engagement des "Cites"-Abkommens beim Schutz von Meeresfischen verlangt.

Heuer wird es Anträge geben, um mehrere Haiarten, darunter den Dorn- und Heringshai, besser zu schützen. Diese landen als Schillerlocke, Fish and Chips oder Hai-Steak auf den Tellern. "Jetzt werden die Weichen gestellt, wie sich die Ökosysteme im Meer entwickeln", betont Ralf Sonntag, Direktor Deutschland beim Internationalen Tierschutz-Fonds. Wegen der begehrten, teuren Flossen seien viele Haiarten in den letzten Jahrzehnten um 70 bis 80 Prozent reduziert worden.