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Umdenken in der Krebstherapie

Von Werner Grotte

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Die Diagnose trifft einen wie ein Keulenschlag: "Wir haben bei ihnen einen Krebstumor gefunden." Arte widmete seinen Dienstag-Themenabend dem sogenannten Mammakarzinom, sprich Brustkrebs, dem bei Frauen häufigsten Krebstyp. Das Heimtückische daran: Anders als bei isolierten Tumoren sind die Brustkrebszellen "mobil", das heißt sie lösen sich relativ rasch vom eigentlichen Karzinom, wandern durch die Blutbahn, bis sie sich irgendwo erneut festzusetzen und Metastasen bilden. Man sah Forscher, die im Rückenmark Krebszellen lokalisierten, die selbst Chemotherapien überleben und erst Jahre später aktiv werden können.


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Eine der begleiteten Krebsforscherinnen warnte aber auch vor grassierenden "Übertherapien". So wie man keine ganzen Brüste mehr prophylaktisch amputiere wie in den 1970er Jahren, so sei es in vielen Fällen auch nicht nötig, die wegen ihrer Nebenwirkungen gefürchtete Chemotherapie vorbeugend zu verabreichen. Obwohl die Krebsforschung in den letzten Jahren enorme und vielfach lebenserhaltende Fortschritte machte, werden Laborstudien und Behandlung immer unfinanzierbarer. Die Ursachen für Krebs hingegen sind noch immer rätselhaft. Sind es Umweltgifte wie Feinstaub, Atomversuche, Mobilfunkstrahlen? Schlechte Ernährung, Alkohol, Nikotin? Stress und Ärger? Alles zusammen? Wie eine Betroffene erzählte, habe sie nach der Behandlung ihr neues Leben völlig umgekrempelt. Im Vordergrund stünden nun positive Erlebnisse, gesunde Ernährung und viel Bewegung. Drei Dinge, für die man aber keine teuren Labors braucht. Wie eine Ärztin ergänzte, stehe bei den meisten Krebspatienten Lebensqualität klar vor Lebensverlängerung. Eine klare Botschaft also an Ärzte und Forscher.