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Da gibt es die Winzerin, die ihre Weinfässer mithilfe von Unterwasserlautsprechern mit einer Operettenmelodie beschallt - die Hefe bleibe durch den Schall länger in Bewegung, das mache den Wein "körperreich", sagt sie.
Dazu kommt die werdende Mutter, die ihrem Ungeborenen Mozart vorspielt - in der Zuversicht, dadurch die Intelligenz ihres Kindes zu beeinflussen.
In der japanischen Hauptstadt soll künftig Chopin die Fahrgäste entspannen - genauer die Klavierstücke "Nocturnes". Die Idee kam auf, nachdem ein U-Bahn-Fahrer versehentlich Musik statt einer Ansage eingespielt hatte. Fahrgäste hätten so positiv reagiert, dass das Musikprogramm nun getestet werde, heißt es.
Klar ist: Musik hat eine Wirkung über den rein ästehetischen Reiz hinaus. Wie weit dieser Einfluss über die Frage der persönlichen Stimmung hinausgeht, haben nun Forscher in Kyoto herausgefunden - Klang zeigt seine ganz unmittelbare Wirkung auf die DNA von Zellen. Der Effekt variiert je nach Zelltyp, er ist jedoch nachweisbar. Weitere Studien sollen nun die genauen Zusammenhänge von Klang und Leben untersuchen.
Wirklich überraschend ist diese Erkenntnis nicht. Dass Klang körperliche Auswirkungen hat, weiß jeder Konzertbesucher. Doch das neue Feld eröffnet eine ungeahnte Dimension der Körperbeziehung - von neuen Therapiemöglichkeiten, die mit Klängen gezielt Prozesse im Körper anregen oder eben eindämmen bis zu einer ganz perfiden Form der Manipulation oder gar Schädigung des Körpers. Sich einfach die Ohren zuzuhalten - was nie ganz erfolgreich ist -, hilft bei diesem Lauschangriff mit umgekehrten Vorzeichen nicht.