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Umsetzung der Forschungs-und Entwicklungsinitiative eingemahnt

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

"Betrachtet man mittel- und längerfristige Perspektiven, kann man mit der Bundesregierung durchaus zufrieden sein", erklärte Werner Tessmar-Pfohl, Obmann der Bundessektion Industrie der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), am Freitag vor Journalisten. Wichtig sei jedoch, dass man nach der Zeit des Bremsens auch wieder Gas gebe.


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Damit Österreich Gas geben könne, sei die Umsetzung der von der Regierung angekündigten Förderung von Forschung und Entwicklung (F&E) unerlässlich. Daher erwarte man bei der WKÖ nach der Erreichung des Null-Defizites in Österreich auch eine Senkung der Lohnnebenkosten um 15 Mrd. Schilling und eine Reduktion der Körperschaftssteuer (KöSt) von 34 auf 31%. Ein Sparpotenzial von über 50 Mrd. Schilling sieht man bei der WKÖ in strukturellen Reformen. So sei etwa die Aufgabenteilung zwischen den Gebietskörperschaften zu überdenken.

Trotz Sparkurs hat die Regierung heuer 10 Mrd. Schilling zusätzlich für F&E (7 Mrd.) sowie Infrastrukturmaßnahmen (3 Mrd.) vorgesehen. Die geplanten Vorhaben müssen unbedingt durchgeführt werden, so Tessmar-Pfohl, denn Österreich brauche dringend innovativere Produkte, um auf den Weltmärkten Erfolg zu haben.

Die Hauptgründe für den Erfolg der Industrie im Jahr 2000 sieht Syndikus Joachim Lamel in den Exportzuwächsen, den Investitionen und dem privaten Konsum. Mit einer realen Wachstumsrate von voraussichtlich 6,5% (Nettoproduktionswert) konnte die Industrie die höchste Zuwachsrate seit langem erzielen. Die Exporte sind im Vorjahr voraussichtlich um real 12% (nominell 16%) gewachsen. Überdurchschnittlich hoch war die Nachfrage aus dem EFTA-Raum, Osteuropa und Übersee. Da man für das heurige Jahr mit einer Verflachung der internationalen Konjunktur rechnet, werde sich, so Lamel, auch der Exportboom für Österreich abschwächen. Eine gedämpfte Investitionsnachfrage und geringere Steigerungen des privaten Konsums im Zusammenhang mit Gebühren- und Abgabenerhöhungen beeinträchtigen die Absatzmöglichkeiten der österreichischen Industrie. Nach derzeitiger Einschätzung dürfte die Wachstumsrate daher auf etwa 4,5% zurückgehen.

In Österreich soll bekanntlich die Forschungsquote von derzeit 1,8% auf 2,5% (derzeitiger OECD-Durchschnitt) des Bruttoinlandproduktes (BIP) angehoben werden. Der Vorsitzende des von der Regierung eingerichteten Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Knut Consemüller, betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft sowie die Notwendigkeit, das Thema Forschung und Entwicklung entsprechend zu thematisieren. Nur so könne durch die staatlichen Förderungen eine Hebelwirkung in Gang gesetzt werden, die Wirtschaft und Industrie dazu motiviert, verstärkt in Forschung und Entwicklung zu investieren.